2023-09-25 19:00
Denken kann verführen, lässt sich aber auch verführen. Versuchungen und utopische Versprechen begleiten das Denken in der Geschichte wie auch aktuell.
Wir leben in aufregenden Zeiten. Eine Reihe von Entwicklungen lässt die Welt, in der wir leben, in einem permanenten Krisenzustand erscheinen. Nach den Erschütterungen der Finanzkrise und der Pandemie beschäftigen uns seit mehr als einem Jahr die Gräuel und die Folgen des russisch-ukrainischen Kriegs. Gleichzeitig verlangt der immer dringlicher sich ankündigende Klimawandel nach zukunftsfähigen Lösungen. Auch die atemberaubenden Fortschritte im Bereich der digitalen Technologie rufen Unsicherheiten hervor. Das Versprechen, mit Hilfe der Technologie eine aus den Fugen geratene Welt besser zu gestalten, wird begleitet von der Angst, die Kontrolle über diese Technologie zu verlieren.
Solche Momente dramatischen Wandels und der Unsicherheit bringen oft die schillerndsten, aber auch gefährlichsten Figuren hervor, die „verführerisch“ einfache Auswege aus der Krise versprechen. Komplexität wird geleugnet, Sündenböcke gesucht, rationale Argumente bleiben auf der Strecke.
Das diesjährige Vienna Humanities Festival blickt auf Versprechen aus der Vergangenheit – einige davon eingelöst, andere wiederum, die sich als Fantasie oder gar als Albträume entpuppten. Aber das Augenmerk wird auch auf die Versprechen der Gegenwart gerichtet: wie dem Krieg entkommen, wie den Klimawandel bekämpfen, wie der Autokratie und Intoleranz widerstehen, wie der Verführung Einhalt gebieten?
Intellektuelle, Wissenschaftler:innen, Schriftsteller:innen und Künstler:innen werden über die Ängste und Hoffnungen unserer Zeit diskutieren und dabei abwägen, was falsche Verheißung und was Versprechen für die Zukunft ist.
www.humanitiesfestival.at