Trans/Genus. De/Konstruktionen von Gender und Genre im narrativen Film und seinen Theorien
Das vorliegende Forschungsprojekt will exemplarisch an einem prominenten Problem der Theoriebildung in der Filmwissenschaft – nämlich der Kategorie Genus in seiner doppelten Prägung in den Begriffen Genre und Gender – paradigmatische Stationen des filmwissenschaftlichen Diskurses nachzeichnen, eine Erhebung zum aktuellen Forschungsstand zur Problemstellung vornehmen, und versuchen, Ausblicke auf mögliche Weiterentwicklungen der Diskussion zu geben. Der Terminus Genus soll hier – entgegen Ansätzen, die "genus" als deutschsprachiges Synonym von "gender" einführten (Bußmann 1995) – als ein Konzept etabliert und analysiert werden, in dem die Aspekte von Gender und Genre grundsätzlich miteinander verbunden sind. In einer parallelen Analyse beider Aspekte soll versucht werden, sowohl bislang unbeachtete Problemstellungen in der Genretheorie zugänglich zu machen, als auch der im psychoanalytischen Paradigma weitgehend verhafteten Theoriebildung zu Gender einen Weg aus ihrem vielfach konstatierten "impasse" (Bordwell, Carroll 1996) aufzuzeigen.Die leitende Fragestellung des Forschungsprojekts wird sein, was mit dem jeweils anderen Aspekt von Genus passiert, wenn der Filmtext Genre- oder Gendergrenzen überschreitet. Ausgehend von der vielfältigen Literatur, die zur Überschreitung von Gender vorliegt, und in Weiterführung meiner Forschung v.a. zum Film Dandy Dust des österreichischen Regisseurs Hans A. Scheirl (Braidt 1998, 1999), soll in diesem Projekt versucht werden, die Transgression von Gender unter dem Gesichtspunkt der Transgression von Genre zu lesen, mit dem Ziel aus diesem präkeren, fluiden und kaum faßbaren Moment für die Betrachtung des stabilisierenden Moments der Affirmation zu lernen.
Mag. phil, geboren 1971 in Ried/Innkreis, Österreich, Studium: Amerikanistik und Fächerkombination (Medienkunde, Frauenforschung, Vergleichende Literaturwissenschaft) an den Universitäten Innsbruck und Lancester
U. a. (Hg.): Cyborg.Nets/z. Katalog zu Dandy Dust (Wien 1999); Queering Ethnicity, Queering Sexuality. New Aspects of Representation in Cheryl Dunye's The Watermelon Woman, in: Elisabeth Kraus and Carolin Auer (Hg.): Simulacrum America: The U.S.A. and the Popular Media. (Camden House, 2000); Geschlechterkonstruktion im Film: Überlegungen zur anglo-amerikanischen feministischen Filmtheorie, in: Sieglinde Klettenhammer, Elfriede Pöder (Hg.): Das Geschlecht, das sich (un)eins ist? Frauenforschung und Geschlechtergeschichte in den Kulturwissenschaften (Innsbruck, Studienverlag 2000)