Beyond “The Task of the Translator”: Walter Benjamin and Cultural Translation
Seit Jahren ist über Disziplinengrenzen hinweg ein wachsendes Interesse an von linguistisch-textuellen Parametern losgelösten Übersetzungsprozessen zu beobachten, welche auch der aktuellen Debatte über kulturelle Übersetzung zugrunde liegen. Vor allem mit dem Versprechen, Binaritäten aufzubrechen, verlockt die kulturelle Übersetzungsperspektive in unterschiedlichen Kontexten zur Formulierung immer neuer Ansätze – und diese neuen Ansätze verweisen fast ausnahmslos an prominenter Stelle auf Texte Walter Benjamins. Birgit Haberpeuntner untersucht in ihrer Dissertation die auffällig breite Rezeption Benjamins im Kontext dieser aktuellen Debatten über kulturelle Übersetzung. Wird Benjamin hier heraufbeschworen, um ein neues Konzept zu etablieren? Oder fo(e)rdert gerade dieses interdisziplinär wandernde Konzept die Entdeckung immer neuer Benjamins? Mit diesen Fragen im Hinterkopf werden intertextuelle Übernahmen auf Brüche/Verschiebungen, aber auch auf die Möglichkeit hin untersucht, neue Denk-/Bildräume zu eröffnen.
Birgit Haberpeuntner studierte Anglistik/Amerikanistik und Theater-, Film- und Medienwissenschaft (TFM) an der Universität Wien und verbrachte Studien- und Forschungsaufenthalte an der Concordia University in Montreal und an der Columbia University in New York. 2012 trat sie der TFM-Arbeitsgruppe zu Walter Benjamin bei (http://passagen.univie.ac.at/walter-benjamin-vortraege), und kurz darauf konzipierte sie ihr aktuelles Dissertationsprojekt. Seit 2009 arbeitet Birgit Haberpeuntner außerdem bei Centropa, einem Verein zur Dokumentation und Erforschung jüdischen Lebens in Mittel- und Osteuropa, wo sie Biografien übersetzt, Fortbildungsseminare für PädagogInnen organisiert und bei der Erstellung von Lehrmaterialien mitarbeitet. 2016/17 IFK_Junior Fellow Abroad in Berlin und Montreal.
gem. mit Esther Cotoarba, Tanja Eckstein, Meredith Hibbard, Fabian Rühle, Edward Serotta (Hg.), Vienna Stories. Viennese Jews Remember the 20th Century in Words and Pictures, Wien 2013.
„You are nobody unless you have said something about this text“, sagte Paul de Man 1986 über Walter Benjamins Aufsatz „Die Aufgabe des Übersetzers“ (1921/23). Zöge man heute Resümee, dürfte es kaum noch Nobodys geben.