Literarische Moderne als "Cultural Turn". Kultursemiotische Implikationen in Textverfahren der Klassischen Moderne
Gegen die jüngste Orientierungskrise der germanistischen Literaturwissenschaft wird vielfach "Kulturalismus" als Heilmittel verordnet. Was damit vermeintlich gelingt: Die Re-Etablierung der Literaturwissenschaft als kulturwissenschaftlicher Leitdisziplin führt nur allzu oft in einen transdisziplinären Dilettantismus. Zwar haben Kultur- und Textwissenschaften ihren Gegenstandsbereich zu Teilen gemein, doch ist in beider Interesse an der Differenz ihrer Methodik und ihres Erkenntnisinteresses festzuhalten. Zur Schärfung des entsprechenden Problembewußtseins will das Projekt einen Beitrag leisten, und zwar gerade dadurch, daß ein systematisch explizierbarer Zusammenhang aufgezeigt wird, der zwischen Literatur der sog. Klassischen Moderne und Geburt der Kulturwissenschaften um 1900 besteht. Aus der Aufhellung dieses Befundes können nicht nur die aktuellen Debatten wertvolle Anstöße gewinnen.
U.a. Historismus und literarische Moderne (Tübingen 1996) gem. mit Moritz Baßler, Dirk Niefanger, Gotthart Wunberg; Das Staatsprinzip des ‚Fortwurstelns‘. Kultur als Text, Musils anthropologische Wende und der Text der Klassischen Moderne, in: Cultural Turn – einst und jetzt, Veröffentlichung des IFK (Wien 2001); demnächst: Die wiederholte Moderne. Erzähltechnik als Literaturgeschichte – Wolfgang Koeppen, Heinrich Böll, Uwe Johnson, Max Frisch, Peter Weiss, Thomas Bernhard