Kunstgeschichte des Unsichtbaren
Gegenstand der Untersuchung sind die Möglichkeiten der Kunst, das Nicht-Sichtbare zu visualisieren und zwar im Bereich der niederländisch/holländischen Malerei der Frühen Neuzeit. In der Forschung stehen sich immer noch Abbildtheoretiker und Ikonologen gegenüber. Mit einer kulturwissenschaftlich-semiologisch orientierten Herangehensweise können die jeweiligen Vereinseitigungen überwunden und gezeigt werden, daß die Malerei analog der Sprache Bedeutungen produziert. Die Arbeit wird sich in drei Teile gliedern: Einmal soll das Text-Bildverhältnis in der holländischen Malerei untersucht werden. Weiters soll die Frage der Bedeutungsproduktion am Beispiel der Geschlechterbeziehung thematisiert werden. Geschlechterdifferenz wird u.a. dadurch produziert, daß in bestimmten Zusammenhängen weibliche bzw. männliche Protagonisten nicht mehr Gegenstand der Repräsentation sind und unsichtbar gemacht werden. In einem dritten Teil wird der Fähigkeit der holländischen Malerei nachgegangen, die Imagination der BetrachterInnen in Gang zu setzen und somit subjektkonstituierend zu wirken.
ao. Professorin für Kunstgeschichte, Universität für angewandte Kunst Wien und Dozentin am Institut für Kunstgeschichte der Universität Wien
U.a. Der unsichtbare Text. Liebesbriefe in der holländischen Malerei des 17. Jahrhunderts, in: Horst Wenzel, Wilfried Seipel und Gotthart Wunberg (Hg.): Audiovisualität vor und nach Gutenberg (Wien 2001), S. 159-174