Grundlagen von Selbstverwaltung
Die neuzeitliche Verwaltungsroutine ist an einer Entwicklungsgrenze angelangt, dem Punkt, wo sie von der Erosion ihrer historischen Grundlagen eingeholt, aber im Versuch, sich durch Übernahme von Konzepten der Wirtschaft zu modernisieren, ad absurdum geführt wird.Eine Alternative steht offenbar nicht bereit. Ausgehend von historischem Material (griechische Polis, mittelalterliche Stadt, neuzeitliche bürgerliche Selbstverwaltung) geht es um eine Untersuchung zukünftiger Chancen auf den heute erkennbaren politischen, ökonomischen und sozialen Grundlagen. Eine Hauptschwierigkeit der Sache liegt darin, daß Selbstverwaltung an sich ein aporetisches Konzept zu sein scheint, weil unter immer noch zunehmend arbeitsteiligen Verhältnissen zwangsläufig immer mehr delegiert werden muß. Solange nicht das System der Arbeitsteilung rückgängig gemacht werden kann, was außerhalb des historisch Erwartbaren liegt, müssen Wege gefunden werden, wie man diese Aporie überwindet.
Stadthistoriker und Stadtplaner, Berlin
U. a. Die dritte Stadt (Frankfurt 1993); Anleitung zum Stadtumbau (Frankfurt a.M. 1996)