Der Kupferstecher und der Philosoph. Albert Flocon trifft Gaston Bachelard
Ich möchte den Aufenthalt am IFK dazu nutzen, ein Buchmanuskript abzuschließen, das sich mit der Begegnung des Wissenschaftsphilosophen und Poetologen Gaston Bachelard und des Kupferstechers und Theoretikers der kurvilinearen Perspektive Albert Flocon beschäftigt. Der Bauhaus-Schüler Flocon und der Sorbonne-Philosoph Bachelard trafen sich in den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg in Paris, und aus dieser Begegnung entstand eine Reihe von bibliophilen Werken, in denen sich Gravuren und Text auf merkwürdige Art miteinander verschränken. Das Motiv der Hand des Stechers spielt dabei eine herausragende Rolle. Das Buch versteht sich als Fallstudie, anhand derer der Zusammenhang zwischen dem wissenschaftstheoretischen und dem literaturkritischen Werk Bachelards sichtbar wird. Generell geht es um einen Beitrag zum Verhältnis von Epistemologie und Poetologie.
Hans-Jörg Rheinberger studierte Philosophie, Linguistik und Biologie an der Eberhard-Karls-Universität Tübingen und der Freien sowie Technischen Universität Berlin. Er schloss sein Philosophiestudium 1973 mit dem Magister Artium und sein Biologiestudium 1982 ab. Von 1978 bis 1990 arbeitete er am Max-Planck-Institut für Molekulare Genetik in Berlin und habilitierte sich 1987 an der FU Berlin in Molekularbiologie. Von 1990 bis 1994 war er Dozent für Geschichte der Biologie an der Universität Lübeck, von 1994 bis 1996 außerordentlicher Professor an der Universität Salzburg und von 1997 bis 2014 Direktor der Abteilung III am Max-Planck-Institut für Wissenschaftsgeschichte in Berlin.
(u. a.): Bachelard et Albert Flocon. La rencontre d’un philosophe avec un graveur, in: Revue de synthèse 134, Paris 2013, S. 355–372; My Road to History of Science, in: Science in Context 26, Cambridge 2013, S. 639–648; Epistemologie des Konkreten. Studien zur Geschichte der Biologie, Frankfurt/Main 2006; Experimentalsysteme und epistemische Dinge. Eine Geschichte der Proteinsynthese im Reagenzglas, Göttingen 2001 (Frankfurt/Main 2006).
Was macht die Räume aus, in denen Experimente stattfinden? Wie stehen Labore der Naturwissenschaften und Werkstätten der Künstler zueinander – im Laufe der modernen Wissenschafts- und Kunstgeschichte und in gegenwärtigen Formen ihrer verschiedenen Praktiken?