Transgression in der Gegenwartsliteratur
Neben der elektronischen Massenmedialisierung gilt Migration als zentrale Herausforderung gegenwärtiger Globalisierungsprozesse. Das Überschreiten nationaler beziehungsweise sprachlicher Grenzen evoziert sowohl im migrierenden Subjekt als auch innerhalb der betroffenen kulturellen Gefüge zahlreiche Transformationen. Simmels Diktum, wonach der Fremde derjenige sei, der heute komme und morgen bleibe, hat nur mehr bedingt Gültigkeit. Zusätzlich zum dauerhaften Niederlassen an einem anderen Ort (mit allen damit verbundenen Integrationsproblemen) kommen temporäre Aufenthalte an verschiedenen Plätzen sowie transkulturelle Zugehörigkeiten.Das Projekt verfolgt am Beispiel gegenwärtiger "Migrationsliteratur" zwei Ziele: Zum einen geht es um die Hinterfragung verschiedener Konzepte wie Hybridität, Diaspora, Nomadismus oder Kosmopolitismus zur Erforschung migrationsbedingter kultureller und identitärer Transformationen. Zweitens werden ausgewählte literarische Texte (insbesondere von Emine Sevgi Özdamar, Yoko Tawada, Terézia Mora und Herta Müller) hinsichtlich der dargestellten Transgressionen und der daraus resultierenden Konsequenzen untersucht. In diesem Zusammenhang stellt sich auch die Frage nach dem besonderen kreativen Potenzial, das aus der Transgression resultiert.
Institut für Germanistik der Karl-Franzens-Universität Graz
U. a.: Die Netzwerke des Franz Blei. Kulturvermittlung im frühen 20. Jahrhundert, Tübingen 2003; gem. mit Federico Celestino (Hg.), Ver-rückte Kulturen. Zur Dynamik kultureller Transfers, Tübingen 2003; gem. mit Gregor Kokorz (Hg.), Übergänge und Verflechtungen. Kulturelle Transfers in Europa, Bern 2004; gem. mit Katharina Scherke (Hg.), Entgrenzte Räume. Kulturelle Transfers um 1900 und in der Gegenwart, Wien 2005; gem. mit András F. Balogh (Hg.), Der Brief in der österreichischen und ungarischen Literatur, Budapest 2005; (Mithg.), Moderne. Kulturwissenschaftliches Jahrbuch, Innsbruck, seit 2005; gem. mit András F. Balogh (Hg.), Zentraleuropa - ein hybrider Kommunikationsraum, Wien 2006; gem. mit Szilvia Ritz (Hg.), Kollektive und individuelle Identität in Österreich und Ungarn nach dem Ersten Weltkrieg, Wien 2007.