Stile der Wissenskommunikation. Eine amerikanisch-deutsche Transfergeschichte von 1960 bis in die 1990er-Jahre
Das Genre der Wissenskommunikation ist "ein besonderes, verwickeltes Gebilde", formulierte Ludwik Fleck. Welche epistemischen und medialen, rhetorischen und visuellen Verwicklungen dieses "Gebilde" mit sich bringt, untersucht Ina Heumann in ihrem Projekt am IFK. Die US-amerikanische Zeitschrift ""Scientific American"" und die bundesrepublikanische "Bild der Wissenschaft" sind die beiden Medien, die sie genauer unter die Lupe nimmt. Bei beiden Zeitschriften fällt sofort auf: Layout und Covergestaltung sind geradezu ident. Ina Heumann analysiert sowohl die auf den ersten Blick zu erkennenden Ähnlichkeiten und vor allem die sich dahinter verbergenden unterschiedlichen visuellen und rhetorischen Stile der Wissenskommunikation. Dabei versucht sie dichotomisierende Differenzierungen in Wissenschaft und Populärwissenschaft oder Produktion und Vermittlung zu vermeiden. Sie geht der spezifischen Poetik des Wissens in beiden Medien nach und wird in ihrer Arbeit zeigen, wie in "Bild der Wissenschaft" und "Scientific American" die Differenz zwischen Wissenschaft und Öffentlichkeit definiert, zur Legitimation des eigenen Kommunikationsanspruchs inszeniert und vermeintlich überbrückt wird.
Ina Heumann studierte Geschichte, Europäische Ethnologie und Philosophie in Berlin und Nottingham. Von 2005 bis 2008 war sie Wissenschaftliche Assistentin in Ausbildung am Institut für Zeitgeschichte der Universität Wien.
(u. a.): gem. mit Julia Köhne, Imagination einer Freundschaft - Disneys Our Friend the Atom. Bomben, Geister und Atome im Jahr 1957, in: Julia Köhne (Hg.), Verschiebungen. Analysen zum intermedialen, diskursiven und zeitlichen Transfer von Wissen (= zeitgeschichte Nr. 25/6), Innsbruck/Wien 2008, S. 372-395; Wissenschaftliche Phantasmagorien. Die Poetik des Wissens in ""Man and his Future"" und ihre Rezeption in der BRD, in: Dirk Rupnow, Veronika Lipphardt, Jens Thiel und Christina Wessely (Hg.), Pseudowissenschaft. Konzeptionen von Nichtwissenschaftlichkeit in der Wissenschaftsgeschichte, Frankfurt/Main 2008, S. 343-370.