Adolf Loos, Modernity, and Identity
Dieses Projekt versucht anband einer Analyse der Schriften von Adolf Loos dessen Auffassung von individueller sowie kultureller und nationaler Identität aufzuzeigen. Darüber hinaus untersuche ich Loos' äußerst moderne und komplexe Vorstellung der Verbindung zwischen Ornament und Identität, die eine Gleichzeitigkeit von Homogenität und Differenzierung enthält. Diese Auffassung von Ornament und Identität muß im Hinblick auf den Kampf um die Bedeutung der Moderne, der um die Jahrhundertwende in Wien stattfand, verstanden werden. Mein Interesse an den Schriften von Loos gilt daher sowohl der Erforschung seines komplexen Identitätsbegriffs als auch seiner Einstellung zum deutschen Nationalismus und deren Verbindung zur deutschen und abendländischen Kultur. Diese Begriffe sind in seinen Schriften von zentraler Bedeutung. Weiterhin stellt sich die Frage, inwieweit Loos' Gedanken über Identität, Ornament und Nationalismus einen Gegendiskurs darstellen, der dem Hauptdiskurs der Monarchie um die Jahrhundertwende Widerstand leistet.
Diese Forschungen stehen in Zusammenhang mit den Forschungsthemen von Professor Anthony Alofsin im Rahmen des internationalen Forschungsprojektes: "A Tense Alliance:Architecture in Central Europe 1848-1928". Meine Forschung soll dazu beitragen, die europäische Architektur der Moderne in seinem politischen, sozialen, intellektuellen und kulturellen Kontext zu betrachten und Loos, einen der bedeutendsten Architekten der Zeit, als Kulturkritiker und Sozialtheoretiker zur Geltung kommen zu lassen. Eine solche Untersuchung von Adolf Loos dient dem Zweck, das aktuelle Thema der Wechselwirkung zwischen Sozialtheorie, Theorien des sozialen Raumes und Architekturtheorie auf neuartige Weise zu beleuchten.
Janet STEWART, MA, geb. 1969 in Schottland, studierte Deutsch und Soziologie an der Universität Glasgow sowie Deutsche Philologie, Anglistik und Soziologie an der Universität Graz, arbeitet zur Zeit an ihrer Dissertation zum Thema "Adolf Loos: Von Kulturkritik zur Kulturrevolution" (University of Glasgow, Centre for Intercultural Germanistics).