Transposing Wagner's Gesamtkunstwerk. Culture, Politics, and Judaism in Vienna, 1890-1910
Das Forschungsprojekt betrachtet mehrere einflußreiche Juden in der habsburgischen Kultur und Politik des 19. Jahrhunderts. Die Juden des österreichisch-ungarischen Reiches wurden mit dessen Institutionen eng identifiziert und von den anderen Volksgruppen dieses multinationalen Staates als "weltbürgerlicher" und häufig entarteter Einfluß angesehen. Eine Untersuchung prominenter jüdischer Intellektueller, Künstler und Politiker der österreichischen Kulturgeschichte kann verschiedene Möglichkeiten aufdecken, wie die deutsche Kultur der österreichischen Mehrheit übernommen und ergänzt wurde, um alternative Traditionen zu der im späten 19. Jahrhundert angesehenen nationalistischen, chauvinistischen und antisemitischen Wagner-Rezeption zu schaffen. Mehrere Studenten im späten 19. Jahrhundert – Juden wie auch Christen – haben Anregung in der Botschaft der kulturellen Erneuerung gefunden, die in Wagners ästhetischen Schriften lag. Jonathan Koehler vertritt die Ansicht, daß Gustav Mahler die ästhetische Botschaft Richard Wagners aufgenommen hat, um die vorherrschende wagnerische Tradition des späten 19. Jahrhunderts aus einer exklusiven, nationalistischen Ideologie in eine inklusive, kosmopolitische Kunstform zu überführen. Victor Adler und Peter Altenberg, die auch im gleichen Maße von Wagners Denken beeinflußt wurden, verwendeten ihre Anregung durch Wagner auf eine ähnliche Weise, allerdings auf dem politischem Gebiet.
B.A., geboren 1975 in Portland/Oregon, USA, Studium: Geschichte und Germanistik in Davis/Kalifornien und Göttingen