Umwege, Auswege. Annäherungen an die Philosophin Sarah Kofman
Annäherung und Distanzierung gleichermaßen bestimmen Karoline Feyertags Forschungsprojekt zur französischen Philosophin Sarah Kofman: Es soll erstens der migrantische Familienhintergrund der Jüdin Kofman biografisch anhand von Archivrecherchen, autobiografischen Texten und Interviews rekonstruiert werden. Zweitens soll das akademische Feld, in dem sich die Philosophin Kofman durchsetzen musste, im Hinblick auf die Weitergabe von Wissen (narrative Interviews mit ihren StudentInnen/Oral History) und im Hinblick auf Kofmans "philosophisches, aber nicht militantes Engagement" gegen universitäre Autoritäten, Hierarchien und "Ismen" (Korrespondenz- und Medienanalyse) beleuchtet werden. In diesem Zusammenhang soll drittens ihr "Vermächtnis" in Bezug auf die Weiterführung der Debatten um (Geschlechter-)Identitäten erörtert werden. Des Weiteren soll die politische Spannung, die zwischen der Anerkennung von Singularität und Differenz und dem gesellschaftshistorischen Kontext besteht, anhand ihrer eigenen Schriften und der Kommentare anderer herausgearbeitet werden. Schließlich soll das grundsätzliche Verhältnis von Oralität (Gespräch, Interview, Dialog), Schrift (philosophisches versus autobiografisches Schreiben) und Bild bzw. Metapher innerhalb der Philosophie - und hier ebenfalls ausgehend von Kofmans Philosophie - dahingehend diskutiert werden, dass eine Öffnung der Philosophie gegenüber anderen Disziplinen und Methoden denkbar wird.
Karoline Feyertag studierte Philosophie, Kultur- und Sozialanthropologie, Kunstgeschichte und Politikwissenschaften in Wien und Paris. Sie ist Übersetzerin für die IG Kultur Österreich und das european institute for progressive cultural policies (eipcp) und Redaktionsmitglied des interkulturellen Wiener Zeitungsprojekts "biber".
(u. a.): Solidarität übersetzen. Ein Gespräch mit Rada Ivekovic, in: an.schläge, Wien Mai/Juni 2008 [im Erscheinen]; Kunst des Sehens und Ethik des Blicks. Zur Debatte um Georges Didi-Hubermans Buch "Bilder trotz allem", in: transversal ? multilingual Webjournal, "témoignage", 04/2008; Sex & Gender auf Französisch. Wo bleibt der Körper? Angloamerikanische Debatten in French, in: an.schläge, Wien Juli/August 2007, S. 39; Brian Holmes (Übersetzung: Karoline Feyertag), Spekulative Performance. Kunst und Finanzökonomie, in: transversal ? multilingual Webjournal, 01/2007; Hirngespinste und andere Ungeheuerlichkeiten. Versuch über die ambivalente Bedeutung des philosophischen Begriffs "Phantasma" im Rahmen des gesellschaftlichen Imaginären ausgehend von der Renaissance-Philosophie Pietro Pomponazzis, Diplomarbeit, Wien 2003; Richard Rorty und die Möglichkeit interkultureller Kommunikation: "Solidarität oder Objektivität?", in: Quadrivium, N° 9, Universidad Autonoma del Estado de Mexico, 05/1998, S. 51-56.