Film und Mode zwischen den Ruinen: Unterhaltungspolitik im Nachkriegsberlin
Das Buchprojekt unternimmt eine vergleichende Analyse von Filmen und anderen Bildmedien (Wochenschauen, illustrierte Zeitschriften, Modebeilagen), die zwischen 1945 und 1953 in den beiden Teilen von Berlin – dem sowjetischen Sektor und den westlichen Sektoren – entstanden sind und gegenwärtige Mode zum Thema haben. Die Filmgeschichte der Jahre 1945-53 wird in chronologischer Reihenfolge anhand von Fallstudien von repräsentativen Filmen in Bezug auf ihre Kostüme, Modediskurse und Vorstellungen vom Konsum analysiert. Diese Fallstudien stellen jeweils einen DEFA-Film und eine westdeutsche Produktion einander gegenüber. Das Thema Mode erweist sich dabei als Schlüssel zu einem neuen, nuancierten Verständnis der deutsch-deutschen Nachkriegszeit und der sich abzeichnenden Entwicklungen in Gesellschaft und Kultur in der frühen Phase des Kalten Krieges. Diese frühen Nachkriegsfilme führen vor Augen, dass die Scheidelinie zwischen Ost und West in Hinsicht auf die Politik der Unterhaltung in den ersten Nachkriegsjahren nicht so scharf gezogen werden sollte wie in den folgenden Dekaden.
Mila Ganeva hat in Sofia (Bulgarien) und Berlin (Humboldt-Universität zu Berlin) Germanistik studiert und an der University of Chicago promoviert. Seit 2001 ist sie Professorin für deutsche Literatur und Film an der Miami University in Ohio, USA. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Filmgeschichte, Mode im Film, Modejournalismus und Modefotografie, die Weimarer Republik und Berlin im Film. Ihr Aufsatz „Weimar Film as Fashion Show: Konfektionskomödien or Fashion Farces from Lubitsch to the End of the Silent Era” wurde 2008 mit dem Best Article Prize des Deutschen Akademischen Austauschdienstes (DAAD) ausgezeichnet. Gegenwärtig arbeitet sie an einem Buch über Film und Mode in der unmittelbaren Nachkriegszeit und an einer kritischen Edition von Texten der Modejournalistin Helen Hessel aus den 1920er- und 1930er-Jahren.
Beauty Contests, Media Stars, and the Global Modernity of the Weimar Republic, in: Markus Tauschek (Hg.), Kulturen des Wettbewerbs. Zur lebensweltlichen Relevanz kompetitiver Logiken, Kiel 2012, S. 109 – 128; Women between Screenwriting and Fashion Journalism: The Cases of Ruth Goetz and Ola Alsen, in: Sofia Bull and Astrid Söderbergh Widding (Hg.), Not so Silent: Women in Cinema before Sound, Stockholm 2010, S. 347 – 357.
Mila Ganeva hat in Sofia (Bulgarien) und Berlin Germanistik studiert und an der University of Chicago promoviert. Seit 2001 ist sie Professorin für Deutsche Literatur und Film an der Miami University, Oxford, Ohio. Ihre Forschungsschwerpunkte umfassen Filmgeschichte, Mode im Film, Modejournalismus und Modefotografie, die Weimarer Republik und Berlin im Film. Gegenwärtig arbeitet sie an einem Buch über Film und Mode in der unmittelbaren Nachkriegszeit forschte zu diesem Thema im Sommersemester 2014 am IFK als IFK_Senior Fellow.
Zum Buch: Helen Hessel, Ich schreibe aus Paris
Im besetzten und geteilten Berlin der frühen Nachkriegsjahre wurden in beiden Zonen Filme gezeigt, die mit Bildern von praller Mode und Konsum nicht sparten. Zielgruppe waren Frauen, die unter schlechten Lebensbedingungen um ihr Überleben kämpften. Mila Ganeva fragt nach den Motiven dieses weiblichen Kinopublikums.