Stadt-Geschichte(n). Metropole – Identität – Inszenierung
Moderne Städte kreieren sich im Spannungsfeld einer globalen Städtekonkurrenz spezifische Identitäten und Images, die z. B. durch museale Inszenierungen sichtbar und sinnlich erfahrbar gemacht werden. (Stadt-)Museen versuchen die Beantwortung der Frage: "What makes this place different?", die sich durch die zunehmende Bedeutung des Städtetourismus auch aus ganz pragmatischen ökonomischen Gründen stellt.Museen sind Handlungsfelder der Identitätskonstruktion eines Kollektivs. Durch die Selektion und Konservierung einer Dingwelt schaffen sie einen spezifischen Thesaurus an Wissen und sozialen Werten, den sie für die gegenwärtige Bevölkerung und künftige Generationen sicherstellen und tradieren, wobei sie die gesellschaftliche Wirklichkeit mit mimetischen Mitteln stets neu interpretieren und mitproduzieren.Als konkretes Forschungsfeld sollen die Sonderausstellungen des Historischen Museums der Stadt Wien dienen, da sie das Funktionsgedächtnis (Aleida Assmann) dieses „lieu de mèmoire“ (Pierre Nora) urbaner Kultur repräsentieren, verfügen sie doch über die kulturelle Deutungsmacht des offiziellen Geschichtsbildes der Stadt Wien. Ausgangspunkt der Analyse ist die These, daß die Sonderausstellungen des 'Historischen Museums der Stadt Wien' die dynamischen hegemonialen Stadterzählungen repräsentieren, indem sie sichtbar werden lassen, welche sozialen Gruppen ihre Themen (und somit ihre intellektuellen und ideologischen Werte) in das Museum hineinreklamieren können und somit Teil des kulturellen Gedächtnisses der Stadt werden und welche Vergangenheit vergessen wird – metaphorisch gesprochen: Welche historischen Ereignisse auf dieser Bühne nicht aufgeführt werden können und somit unsichtbar bleiben.
Mag. phil., geboren 1974 in Linz, Studium der Geschichte und Fächerkombination mit Schwerpunkt Museums- und Ausstellungswesen in Graz und Wien, Absolventin des Postgraduate-Lehrgangs für KuratorInnen im Museums- und Ausstellungswesen am Institut für Kulturwissenschaft, Wien
Der Wiener Judenplatz als Museum ohne Mauern. Eine Kritik, in: transversal. Zeitschrift des Centrums für Jüdische Studien 3. Jg., 1/2002, S. 69-89; Heimatliche Alltagserinnerungen. Displaced Persons und das unsichere Jahrzehnt 1945-1955 in Oberösterreich, in: WISO. Wirtschafts- und sozialpolitische Zeitschrift des Instituts für Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, 24. Jg., 4/2001, S. 195-203; Zwischen flüssig und fest. Metamorphosen eines steirischen Gedächtnisortes, in: Johannes Feichtinger und Peter Stachel (Hg.): Das Gewebe der Kultur. Kulturwissenschaftliche Analysen zur Geschichte und Identität Österreichs in der Moderne (Innsbruck/Wien/München 2001),S. 105-126; gem. mit Jacques Le Rider und Moritz Csáky (Hg.): Transnationale Gedächtnisorte in Zentraleuropa (Innsbruck/Wien/München/Bozen 2002)