Vom Text in der Kultur
Kultur als Text- das war mehrere Jahre lang eine fast schon modische Metapher; und wie es Moden so geht, wirkt sie inzwischen abgefrühstückt und wurde von manchen Kulturwissenschafterinnen (etwa auf dem Wiener IVG-Kongreß) auch schon ausdrücklich verabschiedet. Aber hat sie dieses Schicksal verdient? - Auf dem Workshop werden vorwiegend jüngere Wissenschafterinnen von ganz verschiedenen methodischen Ansätzen her das Konzept einer Textualität der Kultur noch einmal auf Herz und Nieren prüfen. Ist es wirklich ausgereizt? Läßt es sich vielleicht vom Ideologem zu einem Theorem fortentwickeln? Wie verhält es sich zu nichttextuellen Ansätzen wie der Systemtheorie? Gibt es methodische Verbindungen zur neueren Computertechnologie? Solche Fragen sollen in einer intensiven Theoriediskussion erörtert werden.
Wissenschaftlicher Assistent am Institut für Germanistik der Universität Rostock
Die Entdeckung der Textur. Unverständlichkeit in der Kurzprosa der emphatischen Moderne 1910 - 1916. (Tübingen: Niemeyer 1994); New Historicism. Literaturgeschichte als Poetik der Kultur, (Frankfurt: Fischer 1995); Historismus und literarische Moderne (gemeinsam mit Christoph Brecht, Dirk Niefanger und Gotthart Wunberg), (Tübingen: Niemeyer 1996); Von der Natur zur Kunst zurück. Neue Beiträge zur Goethe-Forschung. Gotthart Wunberg zum 65. Geburtstag (gemeinsam mit Christoph Brecht und Dirk Niefanger), (Tübingen: Niemeyer 1997); Mystique, Mysticisme et Modernité en Allemagne autour de 1900 (gemeinsam mit Hildegard Chatellier), (Straßbourg: Presses Universitaire de Straßbourg 1998).
Über die Maßstäbe für "gute" Gegenwartsliteratur herrscht große Unsicherheit. Moritz Baßlers Buch analysiert erfolgreiche Erzählliteratur der Zeit, mit dem Schwerpunkt auf deutschsprachigen Romanen und Seitenblicken auf Fantasy und neue Qualitäts-TV-Serien, und diskutiert den veränderten Status der Literatur in der aktuellen Markt- und Mediengesellschaft. Dabei macht Baßler einen international prägenden Stil des "populären Realismus" aus: Leichte Lesbarkeit und routinierte Plots, aufgeladen mit Zeichen der Bedeutsamkeit, ohne dass die Texte aber tatsächlich Neuland beträten.