Israel – Deutschland – Israel
Ich bin 1949, ein Jahr nach der jüdischen Staatsgründung, in Israel geboren. In den 1960er-Jahren lebte ich in der BRD; meine Eltern waren dorthin ausgewandert. 1970 kehrte ich nach Israel zurück und lebe seither in diesem Land. Meine Zeit am IFK möchte ich der Niederschrift eines "Israel – Deutschland – Israel" betitelten Buches widmen. Darin möchte ich – zentrale Momente, Ereignisse und Erfahrungen der eigenen Lebensgeschichte aufgreifend – das über das individuell Autobiographische hinausgreifende, psychokollektive, kulturelle und ideologischpolitische Spannungsverhältnis zwischen beiden Ländern, die zwischen ihnen herrschenden Affinitäten und Disparitäten, Neuralgien und sich herausbildende Muster der Beziehungen und Interaktionen in den letzten 50 Jahren diskursiv erörtern. Dabei sollen sowohl Struktur, Ideologie und Realpolitik des Zionismus im 20. Jahrhundert und der staatlichen und gesellschaftlichen Wirklichkeit Israels nach der Staatsgründung als auch parallele, mithin dialektisch zum zionistisch-israelischen Kontext (aber auch nicht nur zu ihm) in Beziehung stehende Entwicklungen, Prozesse und Strukturen Deutschlands, vor allem aber der alten Bundesrepublik anvisiert werden. Es handelt sich dabei nicht um ein Memoirenbuch, sondern um den Versuch, Allgemeines aus dem Partikularen, Kollektives aus einem jeweils kurz und prägnant skizzierten Individuellen herauszuarbeiten und zu durchdringen. Die wechselwirkende Verschwisterung von Subjektivem und Objektivem soll dabei bewusst zur Matrix narrativer Darstellung und der sich von dieser inhaltlich ableitenden diskursiven Erörterung erhoben werden.
U.a.: Zweierlei Holocaust. Der Holocaust in den politischen Kulturen Israels und Deutschlands, Göttingen 1998; Gedenken und Kulturindustrie. Ein Essay zur neuen deutschen Normalität, Bodenheim, Berlin 1999; Kunst und Publikum. Das Kunstwerk im Zeitalter seiner gesellschaftlichen Hintergehbarkeit, Göttingen 2002; Zweierlei Israel?, Hamburg 2003.