Versteckte Avantgarde
Die Vortragsidee fußt auf eigenen empirischen Analysen im Deutschland der späten 1990er Jahre, die sich mit avancierten Randmilieus – mit Künstlermilieus, Schwulen- und Lesben-Szenen, mit Computerfreaks und ethnischen Eliten – beschäftigten. Entdeckt wurden seinerzeit einige kultursoziologisch hochinteressante Orientierungen, z. B. neue Vergemeinschaftungsformen, die Bereitschaft zu virtuellen Vernetzungen, zugleich auch Kontrasttendenzen der Hermetisierung von Gruppeninteressen und neue Muster individueller Inszenierung.Für den Forschungsaufenthalt am IFK ist eine vergleichbare Studie im Wien des beginnenden 21. Jahrhunderts geplant. Wien scheint deshalb für eine solche qualitative Untersuchung besonders geeignet, weil es historisch als Ort gilt, an dem künstlerische und politische Avantgarden das kulturelle Ambiente bestimmt haben.Das geplante Projekt ist als qualitativ-empirische Studie angelegt, die sich konzeptionell an figurationstheoretischen Ansätzen (etwa an Norbert Elias und Pierre Bourdieu) orientiert. Vorgesehen sind biographisch-narrative Interviews mit Szene-Protagonisten ethnographische Beobachtungen und gegebenenfalls Gruppendiskussionen.
Peter Alheit ist Professor für Allgemeine Pädagogik an der Georg-August-Universität Göttingen und ausgebildeter Kultursoziologe. Er gilt als einer der Begründer der neueren Biografieforschung in Soziologie und Erziehungswissenschaft.
Publikationen (u. a.): gem. mit Frank Schömer, Der Aufsteiger, Frankfurt/Main 2009; gem. mit Morten Brandt, Autobiographie und ästhetische Erfahrung, Frankfurt/Main 2006; gem. mit Christian Glaß, Beschädigtes Leben, Frankfurt/Main 1994; gem. mit Bettina Dausien, Alltagsleben, Arbeitsleben, Frankfurt/Main1983–86.
Die Idee zum Vortrag rührt aus persönlichen empirischen Studien Peter Alheits im Deutschland der späten 1990er-Jahre her, die avancierte Randzonen wie Künstlermilieus, Schwulen- und Lesbenszenen, Computerfreaks und ethnische Eliten analysieren.