»Can the mind be represented by a machine?” Implizites Wissen im Zeichen der Digitalisierung
»Can the mind be represented by a machine?« fragt Michael Polanyi 1949 im Rahmen des Symposiums »Mind and the Computing Machine« an der University of Manchester und entwirft mit der Verneinung dieser Frage seine Epistemologie des impliziten Wissens in klarer Abgrenzung zu den formalisierten Wissensbeständen der entstehenden Computer- und Informationswissenschaften. –– Ausgehend von einer Rekonstruktion dieses Symposiums und der Begegnung Polanyis mit dem Mathematiker Alan M. Turing führt das geplante Projekt den unspezifizierbaren Eigensinn des Impliziten an seine historischen Anfänge zurück, um es von dort aus im Licht der gegenwärtigen Diskurse der Digitalisierung, Algorithmisierung und Kybernetisierung von Wissenskulturen zu diskutieren. Die Untersuchung verbindet epistemologische mit aktuellen philosophischen, kultur- und medientheoretischen Fragestellungen. Ihr Ziel ist es, die Epistemologie Polanyis einer kritischen Re-Evaluierung zu unterziehen und sie mit Blick auf aktuelle Konzeptualisierungen vor- und nicht-bewusster Kognition zu untersuchen.
Rebekka Ladewig is a researcher of cultural history and media theory. In 2012, she received her doctorate from the Department of Cultural History and Theory at Humboldt-University Berlin. She held research positions at the Cluster of Excellence »Image Knowledge Gestaltung« at Humboldt-University and at the Faculty of Media at Bauhaus-University Weimar. Between 2018 and 2020, she was Deputy Professor for »History and Theory of Cultural Techniques« at Bauhaus-University, and in 2020/21 she held a visiting professorship at the Institute for Theatre, Film and Media Studies at University of Vienna. She is a founding member and co-editor of the journal ilinx. Berliner Beiträge zur Kulturwissenschaft and the book series ilinx-Kollaborationen, published by Spector Books, Leipzig. Currently, she pursues a research project on the cultural history of arrows, funded by the Volkswagen Foundation and affiliated with Bauhaus-University Weimar.
gem. mit Angelika Seppi (Hg.), Milieu Fragmente. Technologische und ästhetische Perspektiven, Leipzig 2020; »De/Centering the Subject: Jan Evangelista Purkyně’s Self-Experiments on Vertigo«, in: Ruth Anderwald, Karoline Feyertag, Leonhard Grond (Hg.), Dizziness–A Resource (= Publication Series of the Academy of Fine Arts, Vienna, Vol. 24), Berlin 2019, S. 146–171; Schwindel. Eine Epistemologie der Orientierung, Tübingen 2016.
Karin Krauthausen (Hg.), Rebekka Ladewig (Hg.)
Modell Hütte.Von emergenten Strukturen, schützender Haut und gebauter Umwelt
Gebunden, 544 Seiten
Zentrum Fokus Forschung (ZFF)
University of Applied Arts
Rustenschacherallee 2-4,
1020 Vienna
on Dizziness
Mit der fortschreitenden Entwicklung von AI und Machine Learning sind immer größere Bereiche des Lebens und Denkens einer algorithmischen Formalisierung ausgesetzt. Der Vortrag beleuchtet diese neuen Grenzverläufe der Berechenbarkeit am Beispiel der Epistemologie Michael Polanyis und stellt damit die Aktualität seiner Theorie des impliziten Wissens zur Diskussion.