Die Inszenierung von Gerechtigkeit: Ästhetik, Dramaturgie und Politik im US-Amerikanischen Gerichtsfilm der 1990er Jahre
Der Gerichtsfilm ist eines der beständigsten Hollywood-Genres, das in der Filmwissenschaft als eigenständiges Genre oft übersehen wird und bisher vor allem in juristischen Kreisen wissenschaftlich untersucht wurde. Dabei zählen einige Klassiker zu Meisterwerken der Filmgeschichte schlechthin: „12 Angry Men“, „To Kill A Mocking Bird“ oder „Anatomy of a Murder“. In den 1990er Jahren erlebte der Gerichtsfilm einen quantitativen Höhepunkt, ein vielschichtiges Phänomen, dessen Ursachen in meinem Dissertationsvorhaben untersucht werden. In Filmen wie „JFK“, „Philadelphia“ oder „A Time To Kill“ spielen hochbezahlte Stars mit. Die Themen sind neben Rassismus auch, zum ersten Mal, soziale und ökologische Probleme. In meiner Dissertation wird einerseits die Bedeutung der Darstellung von Gerechtigkeit in einer Übergangszeit untersucht, welche u. a. durch das Ende des Kalten Krieges gekennzeichnet zu sein scheint. Andererseits geht es darum, wie diese Filme verschiedene Gerechtigkeiten für sich definieren und welche ästhetisch-dramaturgischen Mittel sie für ihre Visualisierung anwenden.
Saša Miletić studierte Theater-, Film- und Medienwissenschaften in Wien und ist auch als freischaffender Filmemacher, Journalist und Musiker tätig.
(in Vorbereitung): Das Horrorhaus als das Ende der Familie (im Rahmen des Workshops „Subversive Serien“ von KritTFM); Picturing Justice: The American Courtroom Drama Revisited (präsentiert als Vortrag bei der Konferenz „Genres in Transit: Rethinking Genre in Contemporary Cinemas“ am Trinity College, Dublin).
Saša Miletić geht der Frage nach, wie Gerechtigkeit im US-amerikanischen Gerichtsfilm der 1990er-Jahre gestaltet wird. Neu sind auch die filmischen Stoffe: Neben Rassismus werden nun auch soziale und ökologische Problemlagen verhandelt.