German-Jewish Subjects and Histories
Die politische Emanzipation der Juden, sowohl während der Habsburger-Monarchie als auch im deutschen Kaiserreich an der Schwelle zur Moderne, führte zu einer beispiellosen Menge an schriftlichen Reflexionen über die kulturelle Identität von Minderheiten und deren Integration: Erinnerungen, Briefe, Aufsätze und Polemik – diese Betrachtungen verraten eine Explosion von Mutmaßungen über das Selbstbild der jüdischen Bevölkerung. Doch können diese Geständnisse ebenso viel verbergen, wie sie enthüllen. Ob und wie man der jüdischen Welt wie auch der europäischen, deutschen oder österreichischen Gesellschaft angehören konnte, ist die zentrale Frage des Forschungsprojekts. Wie ist das Selbstbild der Juden in Deutschland und Österreich zu verstehen, wenn nicht als eine Kette [Folge?] von Identitätskrisen und Dilemmata? Alles kreist um Schlüsselbegriffe wie Assimilierung, Moderne und Säkularisierung, um Autoren wie Franz Kafka, Sigmund Freud und Edith Stein.
Scott Spector ist Professor an den Fakultäten History und Germanic Languages and Literatures an der University of Michigan sowie am Frankel Center for Judaic Studies. Im Wintersemester 2001/2002 war er IFK_Senior Fellow. Er ist Kulturwissenschafter mit Schwerpunkt Zentraleuropa und jüdische Kultur.
(u. a.): Violent Sensations: Sexuality, Crime, and Utopia in Vienna and Berlin, 1860–1914 (erscheint im Frühjahr 2014); Prague Territories: National Conflict and Cultural Innovation in Franz Kafka's Fin de Siècle (= Weimar and Now: German Cultural Criticism 21), Berkeley 2000.
Die jüdische Bevölkerung der Donaumonarchie setzte oft die deutsche Sprache als Schriftsprache ein. Scott Spector geht den Motiven und auch den Folgen dieser Präferenz nach, um den jüdischen Beitrag zur deutsch-österreichischen Literatur zu analysieren.