Beethoven’s Aesthetic Politics and the Goal of “Kunstvereinigung” (Artistic Unification)
The idealistic significance of Beethoven’s art serves as a counterbalance to terror until today and has its roots in the time of the Napoleonic and revolutionary wars of the early 19th century. Beethoven’s passionate support of the ideals of the French Revolution and his rejection of autocratic rule deserve a reassessment.
William Kinderman is Professor of Musicology and Germanic Studies at the University of Illinois and has taught at the Ludwig-Maximilians-Universität and the University of the Arts in Berlin. In 2010 he was awarded a research prize by the Alexander von Humboldt Foundation. Kinderman is also a pianist and recorded Beethoven’s last piano sonatas and the Diabelli Variations (Arietta).
„Wagner’s Parsifal“, Oxford 2013; The Creative Process in Music from Mozart to Kurtág, Illinois 2012; Beethoven, Oxford 2009; The String Quartets of Beethoven, Illinois 2006; Artaria 195: Beethoven's Sketchbook for the „Missa solemnis“ and Piano Sonata Op. 109 (3 Bde.) Illinois 2003; Beethoven’s Diabelli Variations, Oxford 1999.
Drei Wohnungen, die mit Beethoven verbunden sind, gehören schon seit Langem zu den Standorten des Wien Museums. Dennoch gab es bislang kein umfassendes Beethoven Museum in der Stadt seines Wirkens. Diese Lücke wurde nun geschlossen: Die Beethoven Wohnung Heiligenstadt in der Probusgasse 6 im 19. Bezirk wurde von einer kleinen Gedenkstätte zu einem großen Beethoven Museum erweitert. Es beleuchtet das Leben und Werk des Klassikers auf dem neuesten wissenschaftlichen Stand. Der auf der Rückseite gelegene intime Garten ist – neben dem eigentlichen Haus – als Oase der Ruhe untertags ein weiteres Highlight.
Das IFK ist offizieller Kooperationspartner des Beethoven Museums.
Ludwig van Beethoven war zweifellos einer der größten Komponisten aller Zeiten, sein einzigartiges musikalisches Erbe dominiert nach wie vor die Konzertsäle der Welt. Und er war ein enorm politischer Künstler. Als Zeitzeuge turbulenter Epochen – Französische Revolution, Napoleonische Kriege, Wiener Kongress, die Ära Metternich – bezog er gegenüber den Mächtigen selbst dann klare Position, wenn er finanziell auf sie angewiesen war.
Die idealistische Bedeutung der Kunst Beethovens dient bis heute als Gegengewicht zum Terror und hat ihre Wurzeln in der Zeit der Napoleonischen und revolutionären Kriege des frühen 19. Jahrhunderts. Beethovens leidenschaftliche Unterstützung der Ideale der Französischen Revolution und seine Ablehnung autokratischer Machtherrschaft verdienen eine Neubewertung.
Im Jahr 1516, vor 500 Jahren, erschien Thomas Morus’ „Utopia“. Das Buch hat damals eine Saite angeschlagen, die bis heute nachschwingt. Denn die fiktive Beschreibung einer idealen Gesellschaft beinhaltet eine Kritik, die auch für die Herausforderungen unserer heutigen Zeit relevant bleibt. Kulturelle Symbole für Aspiration und Reform – ob postuliert als „Symbole des Vortrefflichen“ (Schiller) oder als Verkörperung des „Prinzips Hoffnung“ (Bloch) – gehören zu diesem Kontext. Ein in diesem Sinne positives künstlerisches Symbol, nämlich Beethovens Musik für Schillers Ode „An die Freude“, dient als offizielle Hymne der Europäischen Union.