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Welche Herausforderungen stellt die Praktik des Adaptierens an ein intermediales Kunstwerk? Wie zeigt sich das Spannungsverhältnis zwischen medialem und kulturellem Transfer in Olga Neuwirths Musiktheater?
Im Auftrag der Komischen Oper Berlin bearbeitete die österreichische Komponistin und Medienkünstlerin Olga Neuwirth eines der zentralen Musiktheaterwerke des europäischen 20. Jahrhunderts: Alban Bergs Opernfragment Lulu. Was dann 2012 in Berlin zur Uraufführung gelangte, ist jedoch genau genommen keine musikalische Bearbeitung der Vorlage und ebenso wenig eine direkte Übersetzung ins Amerikanische.
American Lulu ist das Ergebnis einer komplexen Transferleistung. Was die Partitur mit „Overall concept and new interpretation“ andeutet, entpuppt sich als mediale Transformation und vielschichtige Rekontextualisierung von Handlung, Sprache und Musik, aus der veränderte Strukturen und Bedeutungen hervorgehen. Auf medialer Ebene, unter anderem durch Zwischentexte, Videoinstallationen und Kostüme, verknüpft Neuwirth soziokulturelle, europäische und amerikanische Kontexte der 1900er-, 1930er-, 1950er- und 1970er-Jahre aus einer gegenwärtigen Perspektive. Ziel der Arbeit ist es, eine Brücke zwischen den beiden Ansätzen, den Ebenen des medialen und kulturellen Transfers, zu schlagen.
Roman Synakewicz studierte Musikwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und der Newcastle University. In seiner Masterarbeit über Polysystematik analysierte er die Eigenschaften und die Verwendung von neuen Notationsformen für Streichinstrumente in zeitgenössischer Musik. Parallel zum Studium nahm er Kompositionsunterricht bei Helmut Zapf. In Wien war er als Korrektor für die Gesamtausgabe der Alban Berg Stiftung und als Organisationsassistent für das Orchester Wiener Akademie tätig. Seit 2019 promoviert er an der Universität für Musik und darstellende Kunst Wien über das Verhältnis von Gender, Kulturtransfer und Intertextualität in Olga Neuwirths American Lulu, derzeit ist er IFK_Junior Fellow.
Ort: "IFK@ZOOM"
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