Anton Pelinka befasst sich in seinem Vortrag mit den politischen Motiven politisch extrem ausgerichteter Parteien, jener, die ganz links angesiedelt sind, und solcher am rechten Rand, die nicht nur diese Außenposition gemein haben, sondern auch ein großes Feindbild: die Europäische Union.
Der europäische Integrationsprozess in allen europäischen Staaten wird von einer nicht deklarierten Allianz der extremen Linken und der extremen Rechten bekämpft. Dabei geht es um die Frage, ob und inwieweit man jenseits taktischer und alltagspolitischer Gemeinsamkeiten auch eine grundsätzliche Erklärung für dieses faktische Bündnis von rechts und links gegen Europa finden kann. Die extreme Rechte ist durch ihre nationalistische Grundsubstanz ein natürlicher Gegner eines supranationalen Designs, das den Abbau nationaler Souveränität zum Ziel hat. Die extreme Linke steht–scheinbar–entgegen ihrer Tradition der europäischen Integration negativ gegenüber und verschleiert dies auch hinter bestimmten Floskeln, sie sei eben nicht gegen Europa, sondern nur gegen dieses Europa. Damit ergibt sich die grundlegende Forschungsfrage, ob der aus teilweise unterschiedlichen Interessen- und Motivlagen von links und rechts verteidigte Nationalstaat und dessen partielle Auflösung in einer transnationalen Föderation eine mehr als bloß punktuelle Gemeinsamkeit herstellt. Und es ergibt sich die Frage, ob diese unheilige Allianz auch in der Perspektive einer Konfliktlinie zwischen Universalismus /Globalisierung und Nationalismus /Nationalstaatlichkeit zu sehen ist.
Ort: IFK
Zurück