Um die komplexen und vielfältigen Wirkungsweisen des Terrors systematisch zu erfassen, müssen die theoretischen Grundlagen des Prinzips Terror erarbeitet und mögliche Alternativen dazu geprüft werden. Diese können, so Arata Takeda, anstelle von Wettrüsten, Überwachung und Terrorismus Solidarität, Verantwortung und Vertrauen heißen.
Seit der Liquidierung von Osama bin Laden sieht sich das öffentliche Bewusstsein für Terrorgefahr wieder stärker herausgefordert. Regierungen warnen vor islamistischen Racheakten, Politiker fordern eine erhöhte Sicherheitsstufe, und als besondere Bedrohung gelten Terroranschläge auf öffentlichen Personenverkehr. Unter diesen Umständen ist es mehr denn je vonnöten, das Phänomen des Terrors jenseits seiner modernen Zuspitzung zum Mittel der asymmetrischen Kriegsführung zu denken. Nur so lässt sich seine funktionale Vielseitigkeit in der Geschichte erhellen und sein Beitrag zur Strategie des Terrorismus ermessen. Der Terror war und ist ein negativ wie positiv wirksames Prinzip in vielen unserer Lebensbereiche. Hierzu zählen u. a. Erziehung, Kunst, Literatur, Medizin, Politik, Rechtsprechung, Religion, Sicherheit, soziales Leben und Unterhaltung. Der Terror als Prinzip stellt in dieser Hinsicht weniger eine Taktik im spezifischen Sinne von zielgerichtetem und zweckmäßigem Vorgehen als vielmehr eine Technik im allgemeinen Sinne von „action traditionnelle efficace“ (Marcel Mauss) dar. Arata Takeda wird einige dieser heute vergessenen oder wenig beachteten Techniken des Terrors vorstellen.
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