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Um 1900 scheint das Wort Schicksal ein obsoleter Begriff zu sein, ein irrationaler Rest längst vergangener Zeiten. Denn wer kann in der Moderne noch an etwas wie das Schicksal glauben? Erstaunlicherweise aber war Schicksal ein durchaus geläufiger Begriff. In seinem Vortrag stellt sich Alexander Draxl die Frage, was dieser unzeitgemäße Begriff um 1900 zu leisten vermochte.
Tatsächlich war der Schicksalsbegriff in der Moderne nicht nur geläufig, sondern fast allgegenwärtig, unter anderem in Philosophie, Psychiatrie, Politik und Literatur. Eine gängige Einschätzung dieser „Schicksalslüsternheit“ (Benjamin) versteht die Faszination für das Schicksal als eine Gegenbewegung zu den Rationalisierungsprozessen der Moderne – ein dunkles Wort, das sich dem analytischen Licht der Aufklärung widersetzte. Demgemäß komme dem Schicksalsbegriff eine Entlastungsfunktion im Umgang mit der Kontingenzerfahrung der Moderne zu. Ausgehend von dieser gängigen Interpretation stellt sich Alexander Draxl die Frage, ob der Schicksalsbegriff um 1900 auch anders gedacht werden kann: Mit einem Blick auf Texte von Simmel, Freud und Benjamin untersucht er, wie der Schicksalsbegriff bei diesen Denkern Prozesse und Verhältnisse benennt, die sonst verborgen blieben. Das Schicksal wird damit als Begriff lesbar, dem eine potenziell produktive Form der Ambiguität eingeschrieben ist.
Alexander Draxl studierte Erziehungswissenschaft und Psychologie in Innsbruck. Nach einem Auslandssemester in Kanada nahm er ein Doktoratsstudium der Germanistik an der Princeton University auf. Seine Forschungsschwerpunkte sind Psychoanalyse, Erste Kulturwissenschaft, Theorien der Moderne und die deutschsprachige Philosophie des 19. und 20. Jahrhunderts. Derzeit ist er IFK_Junior Fellow.
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