Was wäre Kultur ohne Behältnisse? Zunächst einmal: schlicht nicht vorstellbar. Denn ohne materielle und symbolische Techniken des Bewahrens und Transportierens wüssten wir weder etwas über diejenigen, die vor uns waren, noch über diejenigen, die in Entfernung zu uns leben. Und auch auf Reisen begeben wir uns in Behältnisse oder tragen welche am Leib. Von der Geldbörse bis zum Airbus, von der Wiege bis zum Sarg, von der Liste bis zum Buch: Wir organisieren unser Leben mit Hilfe von Hohlräumen. Fragen nach notwendigen Begrenzungen und Regulierungen (von Wasser, von Stoffen, von Gütern), aber auch nach Schutzräumen, haben in den letzten Jahren angesichts von Klimakrise, Krieg und Ressourcenknappheit an Dringlichkeit gewonnen; damit entstand eine Suche nach neuen Beschreibungssprachen in Kunst und Wissenschaft. Die Techniktheorie interessiert sich zunehmend (wieder) für container-technologies, und auch auf Behältnisse rekurrierende poetologische Entwürfe, wie etwa der schon aus den 1980er-Jahren stammende von Ursula K. Le Guin, gewinnen an Attraktivität. Die Tagung wird sich der überwältigenden Vielfalt an konkreten containern zuwenden, aber auch ausloten, welche erkenntnistheoretischen, ästhetischen und politischen Fragen sich wie neu stellen. Welche Behälter hat man für Gutes wie Schlechtes, für gefährliche, intime, seltsame, besondere oder banale Dinge und Ideen?

KONZEPTION 
Andreas Gehrlach (Wien), Karin Harrasser (Wien/Linz)

TEILNEHMER*INNEN 
Lukas Bärfuß (Zürich), Andrea Curtoni/Giulia Mazzorin (Linz), Sabina Cveček (Chicago/Wien), Maren Haffke (Lüneburg), Stephen Hugh-Jones (Cambridge), Dorothee Kimmich (Tübingen), Alexander Klose (Berlin), Rebekka Ladewig (Karlsruhe), Kirsten Mahlke (Konstanz), Irene Nierhaus (Wien), Hanne Römer (Wien), Angelika Seppi (Berlin)

Gefördert von der Stadt Wien

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DIE TAGUNG FINDET HYBRID STATT.

Um über Zoom teilzunehmen, ist lediglich eine Anmeldung zum Meeting mit Namen und E-Mailadresse notwendig. Den Zoom-Link erhalten Sie unmittelbar im Anschluss per E-Mail. Über die folgenden Links können Sie sich für die einzelnen Tage anmelden:

Mittwoch, 22. Jänner 2025

Donnerstag, 23. Jänner 2025

Freitag, 24. Jänner 2025

Bei persönlicher Teilnahme, ist derzeit keine Anmeldung erforderlich.

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Programm

Mittwoch 22 JÄNNER 2025

14:00 Begrüßung: Andreas Gehrlach und Karin Harrasser

14:30 Angelika Seppi: Die Haut der Dinge. Containertechniken und Oberflächeneffekte

15:30 Karin Harrasser: Fermentation Contained. On Multispecies Cultures, Techniques of Waiting and ›Eigenbrötler‹

17:00 Alexander Klose: Container für das Leben. »Mütterliche« Behälter im 21. Jahrhundert

18:15 Stephen Hugh-Jones: Thinking of Containers; Thinking with Containers

Donnerstag 23 JÄNNER 2025

9:30 Sabina Cveček: I Can’t Be Contained Because I Am a Container

11:00 Karin Harrasser und Irene Nierhaus: Wohnen im Porösen. Über Phantasien des Innenraums und Membrane

12:00 Rebekka Ladewig: Von Hütten und Kapseln. Kulturtechniken des Einschließens und Ausschlusses

15:30 Andreas Gehrlach: Giisa, Kischte, Loculus. Container als Geheimnisträger

16:30 Dorothee Kimmich: Dinge vor sich herschieben. Die Schubkarre 

18:00 Lukas Bärfuss: Meine Kleider (Lesung)

Freitag 24 JÄNNER 2025

9:30 Maren Haffke: »In a container of silence«. Containment und Leakage in akustischen Ökologien

11:00 Kirsten Mahlke: Was ist genug? Zur andinen Behältnis-Kunst angesichts spanisch-kolonialer Entgrenzung im 16./17. Jahrhundert

12:00 Andrea Curtoni and Giulia Mazzorin: Water and Mud Containers. »Sacche« and »Casse« in the Definition of Venice‘s Boundaries

13:15 Hanne Römer: DATUM PEAK – Eine Expedition (Lesung und Gespräch)