04 April 2016
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IFK

„DIE AUFGABE DES ÜBERSETZERS“ JENSEITS DER SPRACHE

„You are nobody unless you have said something about this text“, sagte Paul de Man 1986 über Walter Benjamins Aufsatz „Die Aufgabe des Übersetzers“ (1921/23). Zöge man heute Resümee, dürfte es kaum noch Nobodys geben. 

 

Am Netz der sich auf den Übersetzer-Aufsatz beziehenden Referenzen wird fleißig geknüpft. Aber erschöpft sich der Hype um Benjamin in automatischer Ehrfurcht? Es wird in jedem Fall zunehmend leichter, der breiten Rezeption kritisch zu begegnen. Ähnliches lässt sich in Bezug auf die Konjunktur des Übersetzungsbegriffs beobachten. Seit den späten 2000er-Jahren spricht man vom Translational Turn; immer öfter wird Übersetzung abseits sprach- und textzentrierter Disziplinen als Analysewerkzeug verwendet. Das erzeugt große Aufmerksamkeit, energische Kritik und einen neuen Anreiz, über Benjamin zu streiten. Benjamin schrieb 1921 den berühmten Essay „Die Aufgabe des Übersetzers“. Heute wird der Text in englischsprachigen Studien rezipiert, die Übersetzung jenseits von Sprache denken. Birgit Haberpeuntner begleitet ein kanonisches Zitat aus Benjamins Aufsatz auf seinem Weg durch unterschiedliche Übersetzungsbewegungen – zwischen Sprachen, historischen Momenten, DenkerInnen und Diskursen.

 

Birgit Haberpeuntner studierte Anglistik/Amerikanistik und Theater-, Film- und Medienwissenschaft (TFM) an der Universität Wien und verbrachte Studien- und Forschungsaufenthalte an der Concordia University in Montréal und an der Columbia University in New York. 2012 trat sie der TFM-Arbeitsgruppe zu Walter Benjamin bei. Sie ist IFK_Junior Fellow.

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