05 März 2012
  • Lecture
IFK

Die Unersättlichkeit des Konsums: Kulturelle Modelle und Soziologische Erklärungen

Christoph Deutschmann, Soziologe an der Universität Tübingen, beschreibt den dynamischen Charakter des modernen Konsums und geht den Thesen derer nach, die die KonsumentInnen für manipuliert erachten, und auch jener, die eine solche autoritäre Interpretation für unangemessen halten. Konsumkritik bestimmt wieder Meinungen, Medien und Wissenschaft.

 


Mit der aktuellen Kritik an den Wachstumszwängen kapitalistischer Gesellschaften hat auch die Konsumkritik wieder Konjunktur. Mit ihr beleben sich die Grabenkämpfe zwischen denjenigen, die das Handeln der KonsumentInnen für manipuliert und fremdgesteuert halten, und denjenigen, die sich gegen eine solche paternalistische Sicht verwahren. Der Vortrag entwickelt eine Perspektive jenseits dieser klassischen Frontstellungen, indem er den dynamischen Charakter des modernen Konsums in den Blick rückt. Nicht anders als andere Bereiche der Wirtschaft ist die Konsumsphäre durch die ständige Suche nach dem Neuen geprägt; in diesem Sinn ist auch der Konsum „unersättlich“. Auch die aktuell vielverhandelten Tendenzen einer „Moralisierung“ des Konsums sind vielleicht nichts anderes als eine Facette dieses Innovationsstrebens. In dem Vortrag werden verschiedene kultursoziologische Modelle zur Erklärung der Konsumdynamik diskutiert. Unter Rekurs vor allem auf Georg Simmel wird die innere Verbindung zwischen Geld und der Dynamik des Konsums herausgearbeitet.

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