Die neue Reihe »Denkpausen. Gespräche mit Texten«, konzipiert von Deborah Benjamin Kaufmann und Karin Harrasser, stellt politisch schwierige Fragen zu Gewalt, Trauer, Erinnerung, Krieg und Tod, dem physischen Tod und dem sozialen Tod. Es geht um Geschichtspolitik und darum, wie man sich sprachlich all dem annähern kann, was sperrig in die Gegenwart ragt. Es geht um Texte, die das Zögern vor dem schnellen Urteil fördern. In Gesprächen mit Texten können sich neue Denkwege auftun.
Den Anfang macht ein Gespräch mit Jens Balzer über sein Buch After Woke (2024), in dem er den ursprünglichen Impulsen der postkolonialen und queerfeministischen Theorien nachspürt und diese gegen ihre Aushöhlung – durch manche, die sie wie eine Monstranz vor sich hertragen – verteidigt. Ein kritisches Bewusstsein für das Werdende, Hybride, Mannigfaltige, Ambivalente, das aller Formierung von Identität vorausgeht, wird mit den aktuellen Verkürzungen und Verhärtungen in Kontrast gesetzt. Wie lässt sich mit dieser Diagnose neu anfangen?
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Jens Balzer lebt in Berlin, er ist Schriftsteller und Autor im Feuilleton von DIE ZEIT. Zu seinen Büchern gehören eine dreibändige Popkultur- und Gesellschaftsgeschichte der Bundesrepublik (Das entfesselte Jahrzehnt. Sound und Geist der 70er, High Energy. Die Achtziger – das pulsierende Jahrzehnt und No Limit. Die Neunziger – das Jahrzehnt der Freiheit, Rowohlt Berlin, 2019–2023) sowie der Essay Ethik der Appropration (Matthes & Seitz Berlin 2022). Sein aktuelles Buch After Woke (Matthes & Seitz Berlin 2024) stand auf Platz 1 der Sachbuch Bestenliste von DIE ZEIT, ZDF und Deutschlandfunk Kultur, auf der Shortlist für den Tractatus-Preis für philosophische Essayistik sowie auf der SPIEGEL-Bestsellerliste.
Ort: ifk
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