23 April 2018
  • Lecture
IFK

ESSEN UND GEGESSEN-WERDEN. DER TOD UND DIE TIERE IM WERK VON ELIAS CANETTI

18:15

Als ein exzentrischer Todesfeind und inniger Tierliebhaber beschäftigte sich Elias Canetti lebenslang mit der Frage des Überlebens der Toten.

 

Das gesamte anthropologische und poetische Werk von Elias Canetti ist vom Thema Tod geprägt, und zwar von Canettis Kampf gegen ihn, der geradezu radikal und mehrdeutig ist. Die ausdrückliche Verneinung des Todes bezieht Canetti nicht nur auf die Menschen, er erstreckt das Tötungsverbot auch auf die Tiere, weil Tiere aktive Protagonisten und Teil unserer Kultur sind. Canettis widersprüchliche und verschärfte Vision von der irreversiblen Überwindung des Todes impliziert die absolute Enthaltsamkeit von der Nahrung, und in diesem Zusammenhang fragt er: „Eine Schöpfung, die auf Fraß gestellt ist – wie soll sie glücken?“ Die komplexe Kritik des Todes bei Elias Canetti entfaltet eine breite Themenvielfalt, die interdisziplinär untersucht werden kann. In ihrem Vortrag widmet sich Nikolina Skenderija-Bohnet Canettis Themenallianz „der Tod und die Tiere“, die ihren Verbindungspunkt im Thema Essen findet.

 

Nikolina Skenderija-Bohnet, MA, studierte Germanistik in Bosnien und Herzegowina und war zu dieser Zeit auch als Schauspielerin in Theater und Film tätig. Ihr Bachelorstudium (2009–2012) in Deutscher Literatur schloss sie an der Humboldt-Universität zu Berlin ab, wo sie sich mit Peter Handkes intellektuellem Engagement für Serbien auseinandersetzte. Im Anschluss absolvierte sie ihr Masterstudium in Kulturwissenschaft ebenfalls an der Humboldt-Universität zu Berlin. Während des Studiums war sie am Lehrstuhl für Kulturgeschichte als studentische Mitarbeiterin beschäftigt. Seit Juli 2016 arbeitet sie, ihre Masterarbeitsforschung erweiternd, an ihrem Promotionsprojekt mit dem Titel Vom Essen und Gegessen-Werden. Tod, Tiere und Essen im Werk von Elias Canetti. Derzeit ist sie IFK_Junior Fellow.

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