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Die Vielsprachigkeit der Sprache wird durch verschiedene Sprachphänomene und -situationen nahegelegt, die lange abgewertet oder marginalisiert wurden. Viele sprechen und schreiben eine Sprache, die nicht die eigene ist: Minderheiten, Migranten, in kleinen Sprachen, Sprachen im Werden. Literarische Texte wenden diese Lagen in Schreibstrategien.
Übersetzungen und Übersetzungstheorien unterstellen überlicherweise, dass aus einer Sprache in eine andere übersetzt wird und dass es sich bei beiden jeweils um homogene und in sich selbst geschlossene Sprachen handelt. Der romantische Philologe und Hermeneutiker Schleiermacher forciert dies mit dem Begriff der Muttersprache, in der (jedenfalls) alle Dichtung verwurzelt sein müsse. Zugleich tut er Mehrsprachigkeit, Sprachwechsel usw. in Metaphoriken ab, die diese verdächtig oder aber unmöglich machen. Dem ist auf vielfache Weise, mit Sprachphänomenen, systematischen Überlegungen und literarischen Vorgehensweisen zu erwidern. Mit Worten wie Kauderwelsch, mit dem das Sprechen von fahrenden Händlern, nomadisches Sprechen verworfen wird, ist aber angezeigt, was Unterstellungen der Einheit von Sprache, Volk, Kultur und Territorium selbst subvertieren. Denn sie verweisen auf den Sprachen inhärente Vielsprachigkeiten und unstillbare Bewegungen, die auch Wortspiele und Übersetzungen vorführen.
Bettine Menke ist Professorin der Allgemeinen und Vergleichenden Literaturwissenschaft an der Universität Erfurt (zuvor in Konstanz, Frankfurt a. M., Frankfurt (Oder), Marburg). Gastaufenthalte an der UC Santa Barbara, in Santiago de Chile, am IKKM Weimar und dem Kulturwissenschaftlichen Kolleg (exc. 16) der Universität Konstanz. Derzeit ist sie IFK_Senior Fellow.
Ort: IFK @Zoom
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