26 November 2013
  • Lecture
TBA21–Augarten, Scherzergasse 1A, 1020 Wien

Kunststaat DDR

TBA21 und IFK freuen sich, eine gemeinsame Serie von Vorträgen und Veranstaltungen zwischen Kunst und Wissenschaft, Praxis und Theorie anzukündigen. Den Auftakt macht der Soziologe und IFK_Gast des Direktors Karl-Siegbert Rehberg mit einem Auszug aus seiner langjährigen Recherche zum Kunststaat DDR.

 

Die Künste spielten in der DDR eine bedeutende Rolle. Sie dienten nicht allein der Legitimation und Erhöhung bestehender Herrschaftsverhältnisse (wie in vielen Systemen), sondern sollten das „Noch-Nicht“ (Ernst Bloch) der kommenden kommunistischen Gesellschaft sichtbar machen. Daraus folgte eine heute undenkbare Privilegierung auch der Künstler, jedoch ebenso eine vierzig Jahre lang lähmend wirksame Auseinandersetzung um das Verhältnis zwischen Wort und Bild, zwischen politischen Doktrinen und dem künstlerischen Autonomieverlangen. Die unversöhnliche Entgegensetzung von bildnerischer Abstraktion als „Weltsprache“ in der BRD und einem ‚teleologischen’ Sozialistischen Realismus in der DDR war ein Produkt der zugespitzten Konfrontation zwischen den beiden deutschen „Frontstaaten“ des Kalten Krieges. Insofern erweisen die Künste sich heute als Schlüssel zum Verständnis eines untergegangenen Gesellschaftstypus ebenso wie der Transformationsprozesse nach der deutschen Wiedervereinigung. Dabei erwies sich der schon 1990 einsetzende, und von Georg Baselitz angeheizte, „Bilderstreit“ als stellvertretender Diskurs über Hoffnungen und Enttäuschungen im Prozess des „Zusammenwachsens“ der Deutschen.

Weitere Informationen zu Karl-Siegbert Rehberg

Ort: TBA21–Augarten, Scherzergasse 1A, 1020 Wien