29 Juni 2015
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IFK

ZIRKUSPANTOMIMEN ZWISCHEN GESCHICHTE UND MYTHOS

„Barbarossa“, „Ludwig XIV.“, „Die Nihilisten“, „Klondike“ – diese Titel aus dem über 150 Stücke umfassenden Repertoire des Zirkus Busch, eines Spezialisten für Ausstattungspantomimen zwischen 1884 und 1948, weisen auf eine populärkulturelle Form des historischen Erzählens hin, welche die uns vertrauten modernen Konzepte in Frage stellen kann.

 

Die Sujets der Zirkuspantomimen oder Ausstattungsstücke, einer beliebten Gattung seit dem 18. Jahrhundert, reichten von Operetten- und Opernbearbeitungen sowie mythischen, literarischen und Legendenstoffen über glorifizierende Erzählungen von Herrschern oder historischen Ereignissen bis hin zu tagespolitischen Angelegenheiten. Katalin Teller wird anhand ausgewählter Aufführungen der Frage nachgehen, inwiefern Auseinandersetzungen mit dem Phänomen des historischen Erzählens (wie jene von Leo Löwenthal, Hayden White, Reinhart Koselleck, Paul Ricœur und Hans Vilmar Geppert) bei dieser circensischen Erzählvariante greifen: Das Zusammenspiel von Fiktion und Faktizität artet nämlich zugunsten des publikumswirksamen Spektakels oft in reine Fiktionalität aus, wodurch sich diese Stücke vielmehr einer mythologischen Erzählweise bedienen. Hierbei spielen allerdings der jeweilige Aufführungsort und der kulturpolitische Kontext eine ausschlaggebende Rolle.

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Ort: IFK