Die Kulturwissenschafterin und Wissenschaftsforscherin Marianne Sommer behandelt in ihrem Vortrag Programm, gesellschaftliche Ausrichtung und Geschichte des Londoner Zoos unter der Leitung des Verhaltensforschers Julian Huxley (1935–42). Julian Huxley war der Enkel von „Darwins Bulldogge“ Thomas Henry Huxley. Für Ethologen war er ein Pionier der neuen Verhaltensforschung; für Evolutionsbiologen stellte er eine Schlüsselfigur in der Zusammenführung der biologischen Forschungsfelder unter einem durch die Einsichten in die Vererbung erneuerten Darwinismus dar; für citizen scientists nahm er eine Schlüsselrolle ein, im Bestreben, ein öffentliches Verständnis des Nutzens wissenschaftlichen Wissens für gesellschaftlichen Fortschritt, für Demokratie, Gemeinwohl und Frieden zu generieren. Diese Aspekte von Huxleys Schaffen verbanden sich in seiner Rolle als Direktor des Londoner Zoos. Er sah in dieser Position die Chance, die neue Biologie zu fördern und die Menschen dazu zu bewegen, sich entsprechend dem Wissen über die Evolution zu verhalten. Seit Beginn seiner Karriere versuchte Julian Huxley, evolutionären und vor allem menschlichen Fortschritt zu begründen. Er entwickelte die These, dass allein der Mensch noch über ein evolutionäres Entwicklungspotenzial verfüge. Der Mensch war der sich bewusst gewordene Kosmos. Ob planlos oder zielgerichtet, der Mensch bestimmte das Schicksal aller Lebewesen. Durch Neuerungen im Zoo und dessen Publizität sollten die Menschen mit dieser evolutionären Schau vertraut gemacht werden, sie an den Tieren und ihrem eigenen Körper ablesen lernen. Dieses Wissen und diese Erfahrung würden den richtigen Weg in die Zukunft weisen.
Ort: IFK
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