12 Oktober 2015
  • Lecture
IFK

WISSEN IN DER POSTMODERNE UND DAS PROBLEM DER ZWEI KULTUREN

In dem kanonischen Text „Das postmoderne Wissen“ (1979) bezog Jean-François Lyotard seine These von der Delegitimierung des Wissens im Prinzip auf alle Wissenschaften und argumentierte, dass nur diejenigen Forschungsbereiche überleben werden, die zur Optimierung des politisch-ökonomischen Systems beitragen. 

 

In seinem Vortrag untersucht Michael Hagner die Frage, welche postmodernen Optionen einer Wissensbildung und -legitimierung im Gefolge von Jean-François Lyotard durchgespielt wurden. Eine besonders attraktive Möglichkeit schien die Überwindung der vorherrschenden Dichotomien von Natur und Kultur, Konstruktivismus und Realismus, menschlichen und nichtmenschlichen Wesen darzustellen. Einige Jahrzehnte später drängt sich die Vermutung auf, dass sich die Naturwissenschaften auf die vermeintliche Überwindung der zwei Kulturen recht gut eingestellt haben, während die Geisteswissenschaften einen satten Legitimationsverlust hinzunehmen hatten. Ist das alles, was vom Wissen in der Postmoderne übrig geblieben ist? Das nicht, aber bevor die Frage nach der Legitimierung des Wissens neu gestellt wird, geht es darum, die Rede von der Überwindung der zwei Kulturen auf ihre Tauglichkeit hin zu befragen.

Weitere Informationen zu Michael Hagner

Ort: IFK