Wenngleich die Erforschung des zirkumpolaren Schamanismus bereits im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert mit der Nobilitierung »anderer Zustände« einhergegangen war, fällt ein großer Teil seiner Faszinationsgeschichte in die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg.
Während die Schamanentrommeln zerbrochen sind und ihre Adepten getötet wurden oder in Sibirien und China in Umerziehungslagern schmachten, wird aus dem Schamanismus eine internationale Körper- und Kulturtechnik. Diese Form der Dekontextualisierung und kulturellen Aneignung erfolgt besonders durch Vertreter*innen jener Nationen, die den Zweiten Weltkrieg verloren haben. Der Schamanismus, so die These, bietet ihnen Strategien, Schuld und Niederlage zu verwinden und anwaltschaftlich ihre Stimme spät- und postkolonialen Befreiungsbewegungen zu leihen. Unter Bezug auf Joseph Beuys, Nam June Paik, Ernesto de Martino, Carlo Ginzburg und Elias Canetti will der Vortragende die Spannbreite schamanistischer (Selbst-)Entwürfe der Nachkriegszeit skizzieren.
Ulrich van Loyen wurde als Literaturwissenschafter über Franz Baermann Steiner und als Sozialanthropologe über Neapels Totenkulte promoviert. Er arbeitet am Lehrstuhl für Medientheorie der Universität Siegen und ist derzeit IFK_Research Fellow.
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