01 Juni 2016
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„SELBST“. THOMAS MEINECKE LIEST AUS SEINEM DERZEIT ENTSTEHENDEN NEUEN ROMAN

Post-Porn? Post-Gender? Der sexuelle Diskurs versucht, die Mauern seiner Gefangenschaft innerhalb der von Freud, Foucault und Butler beschriebenen Hierarchien zu überwinden.

 

Thomas Meinecke beschäftigt sich bereits seit Jahrzehnten mit schreibenden Frauen, respektive weiblichem Schreiben, das er auch für seine eigene Arbeit beansprucht. Explizit stellt er sich in die Tradition einer weiblichen Schreibperspektive: Immer wieder proklamiert er für seine Texte feministische Qualitäten wie Durchlässigkeit, Offenheit, Unabgeschlossenheit. Das sprachliche Material durch sich hindurchgehen lassen, Diskurse zusammenflechten, verweben, verknoten, aber auch: sich darin bzw. diese in sich selbst verwickeln lassen, verweist auf eine spezifisch weibliche Ästhetik des Textilen, auf eine Metaphorik des Flechtens, Knüpfens, Strickens, Webens, die unmittelbar mit rhizomatischen Netzwerkmetaphern wie z. B. der des World Wide Web korrespondiert. In seinem neuen Roman „Selbst“, der sich, wie alle seine Bücher seit „Tomboy“(1998), in der Tradition feministischer Dekonstruktion versteht, wird die heute herrschende Kultur des Selbst, ausgehend von Anaïs Nin über Hélène Cixous und Jean-Luc Nancy bis hin zu Beatriz Preciado, sowohl kontemplativ als auch performativ von einer Gruppe junger Frauen und Männer, die Modestrecken für Musikzeitschriften herstellen, thematisiert.

 

Thomas Meinecke ist Schriftsteller (zahlreiche Romane und Erzählungen sind seit 1986 im Suhrkamp-Verlag erschienen, Musiker (mit seiner 1980 gegründeten Band F.S.K.) und Radio-DJ. Er ist derzeit IFK_Gast des Direktors/Writer in Residence.

 

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