Das Lächeln, das bei Beileidsbekundungen durchbricht; das Weinen, das in Lachen umkippt; das sprichwörtliche „Du scherzt wohl?“ als Reaktion auf bestürzende Nachrichten – anhand solcher Alltagsszenen sucht Steffen Krüger in seinem Vortrag die widersprüchliche Nähe von Trauer und Komik zu beschreiben und das Wirken der einen Emotion in der anderen aufzuspüren.
Der Philosoph Robert C. Solomon beschreibt Freude und Niedergedrücktheit als „zwei mentale Zustände, die einander zu vermeiden suchen und intime Bindungen nur mit sich selbst knüpfen“ (1976, S. 336). Lässt sich dasselbe über die Beziehung vom Komischen zur Trauer sagen? Paradoxerweise deutet gerade die rigide Trennung, die unsere Kultur zwischen den beiden Phänomenbereichen vornimmt, auf ein Nein als Antwort hin. Denn: Wo keine Übertretungsgefahr besteht, müsste auch kein Verbot errichtet werden. Steffen Krüger beleuchtet in seinen Ausführungen die „intimen Bindungen“ von Komik und Trauer. Ist es möglich, das Komische für den Prozess des Durcharbeitens von Verlusterfahrungen in Dienst zu nehmen? Und falls ja, was sind die Mechanismen und inhärenten Dynamiken, die hierbei zum Tragen kommen? Welche Aspekte des Trauerns können mit dem Komischen bearbeitet werden? Und was sind die potenziellen Fallstricke und Grenzen des Komischen in diesem Verfahren?
Ort: IFK
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