Flucht und Flüchtigkeit hängen in ihrer medialen Fassung häufig zusammen: Während »tracks« beispielsweise die flüchtigen Spuren von Flucht meint, die in Grenzgebieten wie im Internet zu finden sind, bezeichnen »tracking« und »tracing« Medienpraktiken, die im Spannungsfeld von gouvernementalen Grenzdispositiven und kollaborativen Organisationsformen verortet sind.
Ausgehend von den medialen Formationen tracks, tracking und tracing nimmt der Vortrag ausgewählte künstlerische Positionen und Strategien in den Blick, um die enge Verschränkung von Menschen und Medien auf der Flucht zu fokussieren. Der mexikanische Klangkünstler und Komponist Guillermo Galindo baut beispielsweise neoschamanische Instrumente aus Spuren der Flucht wie leeren Wasserflaschen, rostigen Tunfischdosen und kaputten Fahrrädern oder Booten, um die Abwesenden zu erinnern und zu repräsentieren. Forensic Architecture dagegen arbeiten mit dem digitalen tracking von Grenzpassagen, um staatliche Verbrechen wie unterlassene Seenotrettung oder illegale Pushbacks zu rekonstruieren. Das Zentrum für Politische Schönheit und das aktivistische Kunstkollektiv Peng! wiederum eigenen sich mediale Strategien der Identitätskonstruktion und des tracing an, um eine wünschenswerte Welt mit offenen Grenzen und Reisefreiheit mit zu formieren. Diese aktivistischen Ansätze der Kunst will der Vortrag in den medienkulturwissenschaftlichen Diskurs einführen.
Sarah Sander ist Medienkulturwissenschafterin (Berlin / Wien) und arbeitet am Institut für Theater-, Film- und Medienwissenschaft der Universität Wien. Nach ihrem Studium der Kulturwissenschaft, Filmwissenschaft und Gender Studies in Berlin und Málaga Promotion an der Bauhaus-Universität Weimar war sie an der Kunstuniversität Linz tätig. Derzeit ist sie IFK_Research Fellow.
DER VORTRAG FINDET HYBRID STATT.
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