In der Dressurgeschichte treten Tiere, Menschen und Maschinen in ein neuartiges Verhältnis zueinander. Das Tier soll lernen wie ein Kind und zuverlässig arbeiten wie eine Maschine. Wie steht es um die Beziehung zwischen Tier und Maschine in der Kulturgeschichte der Dressur? Was haben Dressieren und Programmieren gemeinsam?
Die Absicht hinter jedem Dressurakt, das Tier immer wieder zum Ausführen eines gewünschten Bewegungsablaufes animieren zu können, prägt die Kulturgeschichte der Tierdressur wie kaum eine andere. Ohne Zögern und mit freiwilligem Gehorsam soll das Tier maschinengleich arbeiten und funktionieren. Wie bei einer Maschine so soll auch bei dem Tier das einmal abgespeicherte Programm wie auf Knopfdruck wiederholbar sein. Kurze Impulse – eine Handbewegung, ein Ausruf oder ein Klick – aktivieren Maus, Schwein, Taube und Co. Dieser theoretische Vergleich wird zur Leitlinie einer praktischen Verschaltung von Tier und Maschine. Denn im 20. Jahrhundert hat es Klick gemacht, und Tiere werden Teile von Automaten und Computer Teile von Tieren. Neuartige Fusionen von Tier-Automaten entstehen und folgen dem Dogma der Steuerung und Adaptation von vorab entwickelten Verhaltensweisen. Nicht mehr ein akustisches oder sichtbares Signal wirkt als Befehl zur Handlung, sondern ein elektronischer Reiz, ein Mausklick.
Fiona Faßler studierte Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität zu Berlin und Kunst und Biologie an der Universität Duisburg-Essen. Ihre kulturhistorische Masterarbeit schrieb sie über Tierdressur bei Insekten – wie dem Flohzirkus und sogenannten Cy-Bugs. Sie war studentische Hilfskraft am Lehrstuhl für kulturwissenschaftliche Ästhetik und bei unterschiedlichen Forschungsprojekten des Interdisziplinären Labors Bild-Wissen-Gestaltung der Humboldt-Universität zu Berlin. Seit 2016 ist sie mit ihrem Forschungsprojekt über die Kulturgeschichte der Tierdressur in der Moderne Promotionsstudentin der Humboldt-Universität zu Berlin. Derzeit ist sie IFK_Junior Fellow.
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