Kaum eine Sphäre moderner Gesellschaften ist vom Imperativ „Vernetze Dich“ verschont geblieben. Netzwerken ist nicht nur selbstreferenziell geworden, sondern auch zu einer Tugend.
Alles will und soll vernetzt sein. Gleichzeitig scheinen aber die Vernetzugsimperative selbst in die Krise zu geraten, wodurch Rufe nach Entnetzung immer lauter werden. Urs Stäheli diskutiert in seinem Vortrag, wie sich die Krise der Übervernetzung in Social Media, Kunst und Wirtschaft zeigt und welche erfinderischen Taktiken und Strategien der Entnetzung entworfen werden. Um aber Entnetzung überhaupt denken zu können, muss der Vernetzungs-bias der Sozial- und Kulturtheorie offengelegt werden. Nur so kann es gelingen, Begrifflichkeiten für die heterogenen Phänomene der Entnetzung zu entwickeln. Aus einer solchen Perspektive kann Entnetzung nicht auf ein Fehlschlagen von Verbindungen oder auf eine Störung reduziert werden. Vielmehr muss Entnetzung als eigenständige materielle Praktik gedacht werden. Der Vortrag schließt mit Überlegungen zu politischen Konsequenzen, die mit Praktiken der Entnetzung einhergehen.
Ort: IFK
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