Als Robert Langley im Jahr 1933 in den britischen Kolonialdienst eintrat, ahnte er wohl nicht, dass er rund ein Vierteljahrhundert später an der Unabhängigkeit Ugandas mitarbeiten würde. Nach dem Zweiten Weltkrieg kopierten insgesamt 15.000 nationale und britische Beamte die Spielregeln europäischer Institutionen in die verschiedensten Gesellschaften Afrikas, Asiens und Lateinamerikas unter unterschiedlichen Voraussetzungen.
Der Sieg der Labour Party 1945 bedeutete auch den Beginn eines langsamen Umdenkens in der Kolonialpolitik Großbritanniens. Doch die Ereignisse sollten die Briten überholen. Tausende ehemalige Soldaten drängten in den Nachkriegsjahren in den vermeintlich sicheren Kolonialdienst. Bereits Mitte der 1950er-Jahre fürchteten sie um ihre Arbeitsplätze angesichts der Unabhängigkeitsbewegungen. Zusicherungen vonseiten Londons halfen nur bedingt. Gleichzeitig war die Ausbildung lokaler Beamter in vielen Bereichen vernachlässigt worden. In einigen Ländern Westafrikas waren zum Zeitpunkt der Unabhängigkeit bis zu 80% der Planstellen unbesetzt. Dabei galt es, tausende Seiten von Gesetzestexten aus Europa in den lokalen Kontext zu übertragen. Mit Ende des Empire wurden soziale und ökonomische Institutionen sowie Spielregeln moderner Demokratien und Marktwirtschaften im Eilverfahren in die neuen unabhängigen Staaten übertragen. Lokale und britische Beamte hatten eine Schlüsselposition in diesem Prozess und befanden sich gleichzeitig im Spannungsfeld junger politischer Bewegungen und ihrer eigener Zukunftsplanung.
Ort: IFK
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