Preisverleihung:Mit Christian Dries, Karin Harrasser, Wolfgang Beck und Stephan Lessenich
Lesung:Michael Maertens liest Texte von Günther Anders
Zum vierten Mal wird am 14. April 2024 der Günther Anders-Preis für kritisches Denken verliehen. Ausgezeichnet wird der in Frankreich geborene und in Berlin lebende Schriftsteller und Philosoph Guillaume Paoli für sein 2023 erschienenes Buch »Geist und Müll. Von Denkweisen in postnormalen Zeiten«. Die Preisverleihung findet um 11 Uhr im Vortragssaal des MAK (Museum für Angewandte Kunst) in Wien statt. Kooperationspartner ist das ifk Internationales Forschungszentrum Kulturwissenschaften der Kunstuniversität Linz in Wien.
Der Günther Anders-Preis wird von der Internationalen Günther Anders-Gesellschaft alle zwei Jahre abwechselnd in Wien, München und Berlin verliehen und ist mit 20.000 Euro dotiert. Finanzieller Träger des Preises ist die C.H.Beck Kulturstiftung in München.
Die Jury, der die Philosophin Petra Gehring, der Philosoph Martin Bauer und der Soziologe Stephan Lessenich angehören, zeichnet Guillaume Paoli für sein jüngstes, im Jahr 2023 im Verlag Matthes & Seitz erschienenes Buch aus, eine Sammlung funkelnder Notate unter dem Titel »Geist und Müll. Von Denkweisen in postnormalen Zeiten«. Unter »Geist« versteht Paoli eine »Transformationskraft«, die mit vollem Einsatz für eine »Politik emanzipatorischer Konservierung« wirbt, um die Welt in bewohnbarem Zustand zu erhalten. Die vom Autor geforderte »Wissenschaft vom Management und der Beseitigung von Müll« schließt eine Müllsortierung des Geistes mit ein, denn »Müll entsteht im Kopf«. Guillaume Paolis kritisches Denken gipfelt in der Antinomie, dass heute »eine Revolution sowohl unmöglich als auch unabdingbar ist«. Es ist dieses Paradoxon, das Paolis ebenso scharfsinnige wie flanierende Geistesgegenwart antreibt. Der Apokalypse-Blindheit einer Zivilisation am Abgrund hält Paoli im Geiste von Günther Anders ein Denken von schonungsloser Widerständigkeit und bestechender Klarheit entgegen, ohne dabei auf Eleganz zu verzichten. Stephan Lessenichs Besprechung des Buches finden Sie hier.
Der Günther Anders-Preis für kritisches Denken wird für herausragende Leistungen im Bereich philosophischer, kulturwissenschaftlicher und politischer Essayistik vergeben. In Erinnerung an den Philosophen und Zeitdiagnostiker Günther Anders (1902–1992) werden vorrangig deutschsprachige Autorinnen und Autoren und deren Werke ausgezeichnet, welche sich in aufklärerischer Tradition mit den Lebensbedingungen unserer gegenwärtigen Welt befassen, insbesondere mit den kulturellen, ökonomischen und technisch-medialen Umwälzungen der Zeit. Prämiert wird innovatives und originelles Denken, das mit besonderer ästhetischer Qualität einhergeht, insbesondere mit der Fähigkeit zur sprachlich klaren Vermittlung komplexer Gedanken. Erstmals vergeben wurde der Preis 2018 in Wien an Dietmar Dath, 2020 erhielt ihn die französische Philosophin Corine Pelluchon, 2022 der Philosoph, Literatur- und Kulturwissenschaftler Joseph Vogl.
Anmeldung per E-Mail an gap@chbeck-kulturstiftung.de
www.guenther-anders-gesellschaft.org/
Ort: MAK Museum für Angewandte Kunst Wien
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