In der Juli-Ausgabe des Jahres 2015 titelte „Bild der Wissenschaft“: „Wir Europäer sind Asiaten“. Die Beiträge zum Titelthema rekurrierten dabei weniger auf archäologische, sondern vielmehr auf aktuelle genetische Analysen, die auf neue und bislang „unbekannte Komponenten im Erbgut der Europäer“ hinwiesen.
Weitere schlagzeilenträchtige Überschriften wie „Britain is more Germanic than it thinks“ (Spiegel Online, 16.6.2011), „Wie viel Germane steckt in uns?“ (P.M. Magazin, 12/2014) und „Alle Europäer haben einen Migrationshintergrund“ (WAZ Online, 2.8.2017) bezeugen in ähnlicher Weise die steigende Bedeutung molekulargenetischer Ergebnisse im Kontext historischer Forschung im öffentlichen Diskurs. Zugleich bilden sie aber auch einen in den letzten Jahren beobachtbaren Trend innerhalb der Archäologie ab, der sich in der Zunahme naturwissenschaftlicher Verfahren zeigt. Die im Schnittfeld von Kultur- und Naturwissenschaften befindliche DNA-gestützte Vergangenheitsforschung bietet zwar völlig neue Zugänge, aber nur scheinbar eindeutige Aussagen zur menschlichen Vergangenheit. Der Vortrag nimmt sich der (Wechsel-)Beziehung von Komplexität und Simplizität in diesem Feld an und spürt den transdisziplinären Folgen nach.
Stefanie Samida studierte Vor- und Frühgeschichte, Klassische Archäologie und Mittelalterliche Geschichte, danach Medienwissenschaft-Medienpraxis. 2005 erfolgte die Promotion in Tübingen, 2016 die Habilitation in Zürich im Fach Populäre Kulturen. Ihre Forschungsschwerpunkte liegen im Bereich Heritage Studies, materielle Kultur, populäre Kulturen sowie Medien- und Wissenschaftsgeschichte. Derzeit ist sie IFK_Research Fellow.
Ort: IFK
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