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ö1 Punkt 1 »Bastelstunde!« mit ifk Senior Fellow Michael Bies
Michael Bies Die Ideenwelt hinter dem Werkeln, Häkeln und Do-it-yourself. Gast: Dr. Michael Bies, Privatdozent am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin, Senior Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften der Kunstuniversität Linz in Wien (IFK). Moderation: Alexander Musik. Anrufe 0800 22 69 79 | punkteins(at)orf.at. Zum Nachhören
"Wir basteln, wenn wir uns mit Kindern beschäftigen", sagt der Literaturwissenschaftler Dr. Michael Bies über die "vermeintlich kleine Tätigkeit des Bastelns": "Wir basteln, wenn wir etwas her- oder fertigstellen wollen. Wir basteln, wenn wir etwas reparieren wollen. Doch was ist das eigentlich - "Basteln"? Warum tun wir das? Und seit wann?"
Etymologisch ist der Begriff "basteln" nicht geklärt; im Mittelalter war damit die Handwerksarbeit von Laien oder Handwerkern ohne Zunftzugehörigkeit gemeint. Heute produziert ein ganze Industrie Bastel-Zubehör für freizeit-affine Gesellschaften. Baumärkte und Reparaturcafés sind auch deshalb so erfolgreich, weil sie das Bedürfnis nach Do-it-yourself auf vielerlei Weise clever befriedigen: Es gibt schließlich immer etwas zu tun in Haus und Wohnung. Die französische Bastelgroßmarktkette "Mr. Bricolage" (das französische bricoler heißt basteln) führt ihren Anspruch im Logo: "Machen Sie es selber, aber nicht alleine".
Und der Anthropologe Claude Lévi-Strauss hat die Bricolage 1962 wissenschaftlich geadelt, indem er die Begriffe "Bricoleur" - Bastler - und "Ingenieur" in sein Denken einbringt und differenziert: Ersterer löst Probleme mit vorhandenen Ressourcen, während der Ingenieur sich erst die passenden Werkzeuge und Materialien besorgt, bevor er planmäßig ans Werk geht.
Basteln kennt keine Grenzen: Oskar Grissemann bastelte sogar im Hörfunk. Der als "Bastelonkel" bekannt gewordene Grissemann gab in den 1930er Jahren auf Radio Wien launige und äußerst plastische Anleitungen zur Herstellung einfacher Figuren, Fahr- oder Spielzeuge. In der Radio Wien-Programmzeitschrift, unter dem Titel "Besuch beim Bastelonkel", liest sich das auch noch am 25. März 1938 so: "Wir wissen, Sie denken sich jetzt, wie kann man sich nur in diesen ernsten Zeiten mit solchen Spielereien abgeben? - und vielleicht haben Sie in einem gewissen Sinne recht. Wir aber kennen einen sehr bedeutungsvollen Mann der Wirtschaft, der geradezu mit Eifer die Bastelkurse des Ingenieurs Grissemann mitmacht, weil er in ihnen eine herrliche Entspannung sieht. Das aber nur so nebenbei. Der Zweck der Bastelkurse ist ja nicht der, sorgenvolle Menschen zu erheitern und ihnen wieder einen kleinen Weg in die Kindheit zurückzubauen, sondern der Zweck der Übung ist insbesondere der, die Kinder mit Handfertigkeiten vertraut zu machen, sie dazu zu bringen, verschiedene Instrumente, die ihnen der Alltag in die Hand drückt, richtig zu verwerten, praktische Dinge praktisch anzupacken."
Alexander Musik spricht mit Dr. Michael Bies, Privatdozent am Peter-Szondi-Institut für Allgemeine und Vergleichende Literaturwissenschaft der Freien Universität Berlin, und derzeit Senior Fellow am Internationalen Forschungszentrum Kulturwissenschaften der Kunstuniversität Linz in Wien (IFK) über die Welt des Bastelns in ihren kulturhistorischen Facetten.
Wie immer sind Sie eingeladen, sich an der Sendung zu beteiligen. Kostenlos aus ganz Österreich können Sie uns unter 0800 22 69 79 erreichen oder Sie schreiben uns ein E-Mail an punkteins(at)orf.at Service Service:
Vortrag von Dr. Michael Bies: "Basteln - Geschichte einer (vermeintlich) "kleinen Tätigkeit"" am 15. Mai um 18 Uhr 30 im IFK und per Zoom.
Weitere Informationen
Sender: Ö1
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