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Vortragsmitschnitte
Sandra Janßen: Der Räuber als Eigentumstheoretiker
Von Schillers Räubern über dessen Verbrecher aus verlorener Ehre bis zu Heinrich von Kleists Michael Kohlhaas zeichnen sich die Jahrzehnte um 1800 durch eine auffallende literarische Konjunktur der Räuberfigur aus.
Das hat nicht nur sozialhistorische Gründe, die mit der Umwandlung von Allmenden in Privateigentum und dessen zunehmender Konzentration zusammenhängen, in deren Folge Räuberei tatsächlich zunimmt. Betrachtet man die literarischen Figuren dieses Typs, fällt auf, dass sie selbst dann, wenn sie als ›edle Räuber‹ gesellschaftliches Unrecht zu rächen versuchen, jeweils aus einer persönlichen Enteignungserfahrung heraus agieren. Der Vortrag folgt der Annahme, dass dieser Umstand nicht nur durch literarische Notwendigkeiten begründet ist: Seine These lautet vielmehr, dass Raub (als laut Georg Simmel subjektivste Form des Besitzwechsels, im Gegensatz zur vermittelnden Form des Tausches) zu jener Zeit im Kontext nicht nur einer Eigentumstheorie zu verstehen ist, die Besitz subjektivistisch begründet, sondern auch einer Subjektphilosophie, die das Subjekt selbst als ein zur Aneignung fähiges definiert.
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