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Sarah Nimführ: "Malta is like a prison"
Ingrid Söllner-Pötz Auf der Route von Afrika nach Europa stellen Inseln wie Lampedusa, Sizilien, die Kanaren und Malta meist ein Sprungbrett in den Schengen-Raum dar. Malta ist jedoch nicht zwangsläufig Wunschdestination für Geflüchtete, da deren Bewegungsfreiheit aufgrund des Inselstaates eingeschränkt ist. Im Fokus des Vortrags stehen Mobilitäten auf und von der Insel weg.
Die Mehrheit abgelehnter Asylsuchender in Malta ist durch diverse rechtliche und praktische Faktoren nicht abschiebbar. Nichtabschiebbare Geflüchtete befinden sich in einer rechtlichen Grauzone: Sie gelten nicht als offizielle Mitglieder des Aufnahmestaates, können nicht abgeschoben werden und das Land nicht selbstständig und geregelt verlassen. Ein formaler Rechtsstatus bleibt meist verwehrt. In dieser Situation haben sie über mehrere Jahre hinweg nur begrenzten Zugang zu Beschäftigung, grundlegenden Dienstleistungen und medizinischer Versorgung. Unter Berücksichtigung von Islandness gibt Sarah Nimführ Einblick in die Folgen der Nichtabschiebbarkeit für Geflüchtete. Wie wird das Leben im Dazwischen verhandelt? Welche Interaktionen formen und bestimmen die Zukunft und Lebensläufe der "Unerwünschten"? Welche Rolle spielt "die Insel" für Mobilität/Immobilität? Neben Bewegungen auf und von der Insel weg werden reziproke Einflüsse zwischen politischem Diskurs, administrativen Praktiken und den Erfahrungen der Geflüchteten betrachtet. 13. März 2017 18.00 C. T. Vortrag SARAH NIMFÜHR "Malta is Like a Prison" – Islandness im Blickpunkt von Nichtabschiebbarkeit IFK, Reichsratsstraße 17, 1010 Wien (Eintritt frei) Nach dem Studium der Empirischen Kulturwissenschaft und Erziehungswissenschaft in Tübingen war Sarah Nimführ zunächst als Integrationsberaterin beim Wiener Roten Kreuz und anschließend als wissenschaftliche Projektmitarbeiterin am Institut für Politikwissenschaft in Wien tätig. Seit 2016 ist sie DOC-Stipendiatin der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und Lehrbeauftragte am Institut für Europäische Ethnologie der Universität Wien. Derzeit ist sie ÖAW/IFK_Junior Fellow. Publikationen (u.a.): gem. mit Laura Otto und Gabriel Samateh, "Gerettet, aber nicht angekommen. Von Geflüchteten in Malta", in: Sabine Hess, Bernd Kasparek et al. (Hg.), Der lange Sommer der Migration. Grenzregime III, Berlin/Hamburg 2017, S. 137-150; "Living Liminality. Ethnological insights into the life situation of non-deportable refugees in Malta", in: Österreichische Zeitschrift für Volkskunde, Ausgabe 70/119, H. 3+4, 2016; "'Living in Malta without documents is like walking in a roundabout all the time'. Nicht abschiebbare Geflüchtete zwischen Selbstermächtigung und Schutzlosigkeit", in: Zeitung GEDENKDIENST, Ausgabe 1/16, 2016, S. 4-5.
ISBN: 123456
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