Rezeption und Wirkung von Hans Vaihingers Fiktionalismus (Die Philosophie des Als Ob) in der Literatur sowie in Literatur-, Kunst- und Kulturtheorie
Das Forschungsprojekt erkundet in systematischer und historischer Weise zum ersten Mal die enorme Rezeption und Wirkung der Philosophie des Als ob (1911) von Hans Vaihinger in Philosophie und Literatur, aber auch in der Kunst-, Literatur- und Kulturtheorie der Zwischenkriegszeit. Die rezenten Aktualisierungen seiner Theoreme in der Literatur- und Kulturtheorie und Philosophie legen es nahe, über eine historisch-philologische Rezeptionsuntersuchung hinauszugreifen und über die Gründe für das Inspirationspotenzial des Fiktionalismus zu reflektieren.
Alice Stašková, Prof. Dr., Ph.D., ist Professorin für Neuere deutsche Literatur an der Friedrich-Schiller-Universität Jena. Sie wurde 2005 an der Universität Prag promoviert und habilitierte sich 2015 an der Freien Universität Berlin. Sie war Forschungsstipendiatin der Alexander-von-Humboldt-Stiftung (2007–2008), 2015 (spring term) Max Kade Professor an der Vanderbilt University, Nashville.
Friedrich Schillers philosophischer Stil. Logik – Rhetorik – Ästhetik, Paderborn 2021; Nächte der Aufklärung. Studien zur Ästhetik, Ethik und Erkenntnistheorie in »Voyage au bout de la nuit« von Louis-Ferdinand Céline und »Die Schlafwandler« von Hermann Broch, Tübingen 2008.
Kann Erdachtes, das offensiv der Erfahrung widerspricht, Wirkungen im Realen zeitigen? Das 1911 publizierte Buch »Die Philosophie des Als Ob« von Hans Vaihinger bejaht dies emphatisch: Fingieren ist dazu da, die Realität zu erkennen, sie zu durchdringen und folglich zu meistern. Diese Idee fand unter Zeitgenoss*innen ungemeine Zustimmung. Und sie inspiriert – und irritiert – bis heute.