Sprachverstehen und künstliche neuronale Netzwerke. Kulturen des maschinellen Übersetzens
Ziel des Forschungsprojekts ist es, maschinelle Sprachübersetzungssysteme, die auf der Technologie künstlicher neuronaler Netzwerke (KNN) basieren, erstmals umfassend medienhistorisch wie -theoretisch zu erschließen. Dabei verfolgt das Projekt insbesondere drei Perspektiven: Erstens geht es allgemein darum, die maschinellen Übersetzungssysteme hinsichtlich ihrer epistemologisch-technischen Konzeptualisierung des Mediums Sprache zu befragen. Zweitens soll ausgelotet werden, inwieweit der Lernprozess des maschinellen Übersetzens überhaupt sichtbar und dem menschlichen Verständnis zugänglich ist, stellt man hierbei in Rechnung, dass gerade im aktuellen KI-Diskurs KNN als fundamental opake Technologie gelten. Drittens zielt das Vorhaben nicht nur auf die Frage ab, wie maschinelle Übersetzungssysteme, die auf KNN basieren, das Übersetzen von Sprachen quasiautomatisch lernen, vielmehr soll auch erörtert werden, wie die Lernalgorithmen die automatische Sprachübersetzungen ermöglichen, selbst als Übersetzungstechnologien konzeptualisiert werden können.
Nach Stationen u. a. in Göttingen, Regensburg, Wien und Berlin lehrt und forscht Andreas Sudmann als Privatdozent für Medienwissenschaft an der Ruhr-Universität Bochum, wo er sich auch 2016 habilitiert hat. Zuletzt vertrat er eine Professur für Medienwissenschaft an der Philipps-Universität Marburg, bevor er das Research Fellowship am IFK in Wien antrat. Seine aktuellen Forschungsschwerpunkte sind medientheoretische und -historische Probleme der künstlichen Intelligenz, insbesondere maschinelle Lernverfahren, Fragen zur Ästhetik und Politik populärer und technischer/digitaler Bildmedien, zu Formen und Verfahren der Serialität und des Dokumentarischen sowie allgemein zum Gegenstandsbereich der Medientheorie und Medienkritik.
gem. mit Christoph Engemann, Machine Learning. Medien, Infrastrukturen und Technologien der Künstlichen Intelligenz, Bielefeld 2018; „On the Media-political Dimension of Artificial Intelligence: Deep Learning as a Black Box and OpenAI“, in: Ramón Reichert, Mathias Fuchs (Hg.), Rethinking AI. Neural Networks, Biopolitics and the New Artificial Intelligence, Digital Culture & Society 4/1, 2018, S.181–200; „Deep Learning als dokumentarische Praxis“, in: Sprache und Literatur 48/2, 2017, S. 155–170.
Workshop “POETICITY AND SERIALITY” (4-5 April 2019)On the occasion of the centenary of Das Gesetz der Serie (“The Law of the Series”) by Paul Kammerer (1919)
Locations:University of Vienna, Dept.of Romance Studies, Spitalgasse 2, 1190 Vienna, Sitzungssaal (ROM 14)Austrian Film Museum, Augustinerstraße 1, 1010 Vienna
Organizers: Júlia González de Canales Carcereny, Jörg Türschmann
4.4., 17h, Lecture of IFK_Research Fellow Andreas Sudmann (Ruhr-Universität Bochum):
"TV Series and the Cultural Dynamics of Serial Outbidding"
Im Sommersemester 2019 findet an der Universität Paderborn, Institut für Medienwissenschaften/Fakultät Kulturwissenschaften, die Ringvorlesung "Medien/Dystopien" statt. Im Rahmen dieses Zyklus' hält Andreas Sudmann, derzeit IFK_Research Fellow, am 4. Juni 2019 den Vortrag "Maschinelles Lernen und die Imagination kreativer Maschinen".
Technologien künstlicher neuronaler Netzwerke (KNN) haben in den letzten Jahren wesentlich zum Leistungsfortschritt maschineller Sprachübersetzungssysteme beigetragen. Aus medienwissenschaftlicher Perspektive wird der Vortrag deren historische Genese nachzeichnen und KNN-Systeme selbst als Medientechnologien des Übersetzens untersuchen.