BILDER DES KÖRPERS FÜR UNS SELBST UND FÜR ANDERE
Dieses interdisziplinäre Projekt hat zum Ziel, mehrere auf Körper und Persönlichkeit bezogene Perspektiven, die in multikulturellen urbanen Kontexten erfahren werden, miteinander zu verbinden. An der Schnittstelle von Stadtanthropologie, Psychoanalyse und Gender Studies konzentriert es sich auf den Begriff des Körperbildes, um zu verstehen, wie Individuen ihren Ort und welches Verständnis von Selbst sie in jenen urbanen Umgebungen wahrnehmen und begreifen, in denen sie physischer Diversität ausgesetzt sind. Das Projekt wird zunächst die Ausgaben, Übersetzungen und Adaptionen der vergangenen fünf Jahrzehnte von Our Bodies, Ourselves in den USA und Europa untersuchen und zeigen, wie diese Fragen dadurch aufgegriffen wurden, dass nach und nach einheimischen Minderheiten das Wort gegeben wurde.
Anknüpfend an die Idee einer reziproken Anthropologie (vgl. Raulin und Rogers 2015) zielt dieses Projekt darauf ab, den Begriff des »reziproken Blicks« zu dokumentieren, das heißt, wie Menschen mit einem persönlichen und sozialen Repertoire moralischer und ästhetischer Werte beobachten und gleichzeitig beobachtet werden.
Anne Raulin hat Anthropologie und Geschichte in Frankreich (Université Paris-Sorbonne) und den USA (New School for Social Research, New York City) studiert. Spezialisiert auf Stadtanthropologie, hat sie in beiden Ländern dazu gearbeitet. Zu ihren Veröffentlichungen in diesem Feld zählen Anthropologie urbaine (2001–2014), Manhattan ou la mémoire insulaire (1997), L’ethnique est quotidien (2000). Gelehrt hat sie in Frankreich an der Sorbonne und der Universität Paris-Nanterre. Raulin war Co-Leiterin eines kollektiven Projekts über reziproke Anthropologie (gefördert von Wenner-Gren Foundation), das amerikanische und französische Kolleg*innen zusammengebracht hat und in Frankreich (2012) und den USA (2015) veröffentlicht wurde. Sie hat sich intensiv mit der Geschichte der amerikanischen Anthropologie beschäftigt, besonders mit Lewis Henry Morgan (2008, 2010), Margaret Mead (2006, 2021) und Abram Kardiner (2016), der Anthropologie und Psychoanalyse verbunden hat. Zurzeit ist sie Vorsitzende der stadtanthropologischen Vereinigung AnthropoVilles/AnthropoCities.
First published in the United States in 1971, »Our Bodies, Ourselves« was repeatedly revised and reissued up to 2011. To date, it has appeared in thirty-three editions in various languages all over the world. These are not mere translations, but culturally sensitive adaptations of a book by women about their bodies. Authored by the Boston Women's Health Book Collective, how did this collective enterprise, identified by its urban location, achieve such worldwide diffusion? This story is ongoing, as the most recent, completely revised French edition (2020) indicates.